
Diese neun Fakten über Tansania werden dich überraschen
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Hendrik Cornelissen – unsplash.com/license
- 13. März 2025
Tansania, das größte Land Ostafrikas, bricht einige Rekorde: hier steht der Kilimandscharo, der höchste Berg Afrikas, und hier liegt der Tanganjikasee, der tiefste See des Kontinents. Auf change erfährst du neun Dinge über Tansania, die du so nicht erwartet hättest!
Endlose Savannen und traumhafte Sandstrände: Tansania hat nicht nur landschaftlich viel zu bieten, sondern auch eine bewegte Geschichte. Wusstest du beispielsweise, dass viele Forscher:innen glauben, die Menschheit habe ihren Ursprung in dem Gebiet des heutigen Tansania? Hier erfährst du mehr!
1. Wundersame Welten im Ngorongoro-Krater
Hast du dich schonmal gefragt, was passiert, wenn ein Vulkan explodiert? Genau das ist vor etwa drei Millionen Jahren im heutigen Tansania passiert. Ein Vulkan von der Größe des Kilimandscharo explodierte und stürzte in sich zusammen. Die Wände des ehemaligen Kraters stehen noch, und in ihnen befindet sich eines der artenreichsten Gebiete des gesamten afrikanischen Kontinents. Auf über 8.292 Quadratkilometern sind innerhalb des Ngorongoro-Kraters Sümpfe, Wälder, Graslandschaften und Savannen entstanden. Außerdem gibt es unzählige Tier- und Pflanzenarten: Hyänen durchstreifen die Felder, Elefantenherden leben in den Urwäldern und Millionen Flamingos fliegen jährlich in die riesigen Sümpfe des Ngorongoro. Seit 1979 gehört dieser übrigens zum UNESCO-Weltnaturerbe.
2. Land der Vielfalt: Diese Volksgruppen gibt es in Tansania
In Tansania leben über 120 verschiedene ethnische Gruppen zusammen. Ein Großteil von ihnen gehört zu den Bantu-Völkern, die sich wiederum in verschiedene ethnische Gruppen wie die Sukuma, die Hehe und Bena oder die Haya unterteilen. Besonders bekannt ist der Stamm der Massai, obwohl sie nur etwa drei Prozent der Bevölkerung Tansanias ausmachen.
3. Hakuan Matata: Darum geht es in Tansania so friedlich zu
Das Swahili-Sprichwort „Hakuna Matata“, was auf Deutsch so viel wie „Keine Sorgen“ bedeutet, ist spätestens seit dem berühmten Disney-Film „Der König der Löwen“ vielen ein Begriff. Was hat das mit Tansania zu tun? Swahili, das auch unter den Namen Suaheli, Kisuaheli oder Kiswahili bekannt ist, ist die Landessprache des ostafrikanischen Staates. Es ist auch dieser Sprache zu verdanken, dass es in Tansania kaum Konflikte zwischen den vielen Volksgruppen gibt. Auf Kisuaheli können sich über 90 Prozent der Bevölkerung verständigen, was zu einer starken gemeinsamen nationalen Identität führt, und keine der verschiedenen Gruppen dominiert das Land politisch oder kulturell. In diesem Sinne: Hakuna Matata!

4. Willkommen auf der Gewürzinsel Sansibar
Vor der Küste Tansanias liegt die paradiesische Inselgruppe Sansibar, ein halbautonomer Teilstaat des Landes. Früher war Sansibar einer der weltweit größten Umschlagplätze für Gewürze wie Pfeffer, Nelken oder Kardamom, weshalb die Insel auch heute noch als Gewürzinsel bekannt ist. Doch das Paradies hat auch eine dunkle Vergangenheit: Bis ins späte 19. Jahrhundert wurden von einem hier gelegenen Sklavenmarkt Sklav:innen in die ganze Welt verschleppt. Erst 1909 wurde der Sklavenhandel endgültig verboten. Heute locken traumhafte Sandstrände, Palmen und ein tiefblaues Meer jedes Jahr mehr und mehr Tourist:innen an. Das hat für die Inselbevölkerung nicht nur positive Auswirkungen. Durch den Tourismus ist ein Großteil der Inseln mittlerweile verbaut und auch die Lebenshaltungskosten sind stark gestiegen.
5. Der Viktoriasee: Gefährlichstes Gewässer der Welt
Der Viktoriasee, der sich über die Grenzen von Uganda, Kenia und Tansania erstreckt, ist nicht nur der größte See Afrikas und der drittgrößte See der Welt, sondern gilt auch als eines der gefährlichsten Gewässer weltweit. Vor allem nachts brauen sich über dem See regelmäßig heftige Stürme zusammen, die jährlich bis zu 5.000 Menschenleben fordern. Seit einigen Jahren befindet sich der Viktoriasee, der früher wegen seiner großen Artenvielfalt als „Darwins Dream Pod“ galt, in einem schlechten Zustand. Umweltverschmutzung, Überfischung und der Klimawandel machen ihm zu schaffen. Um für mehr Sicherheit zu sorgen, wurden 2017 Frühwarnsysteme entwickelt, die Warnungen an die Mobiltelefone der Fischer:innen senden. Mit Hilfe aktueller Wetterdaten, werden sie so vor den nahenden Stürmen gewarnt und können sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.
6. Heutiges Tansania: Ehemalige Kolonie Deutschlands
Ab 1885 waren die Gebiete, die wir heute als Ruanda, Tansania und Burundi kennen, eine deutsche Kolonie namens Deutsch-Ostafrika. Der Kilimandscharo, der höchste Berg Afrikas, galt damals auch als „höchster Berg Deutschlands“ und wurde nach dem damaligen Kaiser auch "Kaiser-Wilhelm-Spitz" genannt. Das große Ziel der Kolonisation war es, Geschäfte machen zu können, leider auf Kosten der einheimischen Bevölkerung in den kolonisierten Ländern. Auch nach dem Ende der Sklaverei wurden die Menschen dort als billige Arbeitskräfte missbraucht und hatten kaum eigene Rechte. Es entstand eine Zweiklassengesellschaft.
7. Aufstand gegen die Kolonialmacht: Der Maji-Maji-Krieg
Doch so leicht ließen sich die Einheimischen von den Deutschen nicht unterkriegen: Immer wieder kam es in Deutsch-Ostafrika zu Aufständen gegen die Besatzer:innen, die schließlich zu einer breiten Widerstandsbewegung führten und im so genannten Maji-Maji-Krieg endeten. Obwohl die Widerstandskämpfer in den ersten Monaten des Kriegs erfolgreich waren, wurden sie später von der deutschen Kolonialmacht brutal zurückgeschlagen und Deutsch-Ostafrika fast vollständig wieder unter die Kontrolle der Besatzer:innen gebracht.
Durch das brutale Vorgehen in den Kolonien kam es aber auch in Deutschland zu Protesten, die dafür sorgten, dass der Reichstag 1905 ein Gesetz zur Abschaffung der Sklaverei verabschiedete. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs musste Deutschland seine Kolonie abtreten, die fortan britisches Mandatsgebiet war. Erst Anfang der 1960er Jahre erlangten die Staaten Tansania, Ruanda und Burundi ihre Unabhängigkeit. In den letzten Jahren arbeiten Tansania und Deutschland gemeinsam daran diese Zeit aufzuarbeiten. Erst im Jahr 2023 besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Tansania und bat um Verzeihung. Ein wichtiger Schritt der Aufarbeitung ist vor allem die Rückgabe der während der Kolonialzeit geraubten Kunst und Gebeine.
8. Tansanias erste Präsidentin Samia Suluhu Hassan
Nach dem plötzlichen Tod ihres Vorgängers John Magufulis wurde 2021 mit Samia Suluhu Hassan erstmals eine Frau Präsidentin Tansanias. In Samia Suluhu Hassan werden seitdem große Hoffnungen gesetzt, Tansania wieder auf einen gemäßigteren politischen Kurs zu bringen, denn Magufulis hatte das Land autokratisch regiert. Allerdings gibt es immer wieder Berichte, dass auch die Präsidentin Oppositionelle und kritische Berichterstattung im Land unterdrückt. Die Expert:innen der Bertelsmann Stiftung schreiben in einem Bericht für den BTI Transformationsindex aber auch über die ermutigende Entwicklung in Tansania, wenn es um die Stabilität und Transformationsprozesse geht.
9. Liegt in Tansania die „Wiege der Menschheit“?
Dass unsere Vorfahren, die so genannten Hominiden, aus Afrika stammen, ist inzwischen allgemein bekannt. Aber wusstest du auch, dass Forscher:innen vermuten, dass die ersten Hominiden aus der Olduvia-Schlucht im Norden Tansanias gekommen sind? In der Schlucht, die auch als eine der ältesten bekannten archäologischen Stätten der Welt gilt, fanden Forscher:innen verschiedene Zeugnisse, die darauf hindeuten, dass die frühen Menschen dort über einen Zeitraum von etwa 200.000 Jahren gelebt haben.
Hast du Lust auf noch mehr Länderwissen? Im BTI Transformationsindex veröffentlichen die Expert:innen der Bertelsmann Stiftung regelmäßig Analysen zu Politik und Gesellschaft weltweit.