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Länderwissen Senegal: Elf Dinge, die du nicht wusstest

Menschen bei der Arbeit in einer ländlichen Gegend im Senegal. Sie schaufeln Erde und Akaziensetzlinge in kleine schwarze Plastiktüten. Christian Putsch

Elf Dinge über den Senegal, die du noch nicht wusstest

  • Christian Putsch
  • 4. Oktober 2023

An der Westküste Afrikas, zwischen Mauretanien, Mali und Guinea, liegt der Senegal. Hier geht die scheinbar endlose Wüste Sahara in fruchtbares, grünes Buschland über. Warum dieses Buschland auch „Grüne Mauer“ genannt wird, wie viele Sprachen im Senegal gesprochen werden und was die Erdnuss mit dem Land zu tun hat – change erklärt’s.

Warum wird der Senegal auch „Land der Teranga“ genannt? Was versteht man unter Mbalax? Und wie sieht das Ökosystem in dem westafrikanischen Land aus? Hier sind elf Dinge, die du vielleicht noch nicht wusstest.

1. Senegal, das Land der Gastfreundschaft

„Teranga“ ist ein Wort in Wolof, einer der Hauptsprachen Senegals, und bedeutet „Gastfreundschaft“. Weil die Gastfreundschaft im Senegal eine so große Rolle spielt und Teil der nationalen Identität ist, wird der Senegal auch „Land der Teranga“ genannt. Diese Freundlichkeit spiegelt sich auch in dem ausgiebigen Begrüßungsritual wider, das mit vielen Fragen nach dem persönlichen und familiären Wohlergehen und einem für deutsche Verhältnisse sehr langen Händedruck einhergeht.

2. Erstes unabhängiges Land an der Westküste Afrikas

Der Senegal war das erste Land an der Westküste Afrikas, das 1960 seine Unabhängigkeit von der französischen Kolonialmacht erlangte. Der erste unabhängige Präsident des Landes war Lépold Sédar Senghor, ein ehemaliger Lehrer, Professor für afrikanische Sprachen und Dichter, der während seiner Amtszeit vor allem die Entwicklung von Kunst, Kultur und Musik im Land förderte.
 


3. Musikalische Tradition: Mbalax

In den 1970er-Jahren entstand im Senegal der von rhythmischen Trommeln geprägte Musikstil Mbalax, der sich später weltweit verbreitete und Einfluss auf verschiedene andere Musikrichtungen nahm. Im Senegal ist der Musiker Youssou N’Dour eine Legende, er gilt als einer der wichtigsten Vertreter und Mitbegründer des Mbalax.
 

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4. Die höchste Statue Afrikas – gebaut von Nordkorea

Stolz erhebt sich das 50 Meter hohe „Monument der afrikanischen Wiedergeburt“ im Senegal über dem Kap Vert in der Hauptstadt Dakar und soll das Streben nach Erneuerung und Einheit symbolisieren. Doch nicht allen gefällt die höchste Statue des Kontinents: Kritiker:innen bemängeln einerseits die hohen Baukosten und andererseits den Stil des Monuments, der an stalinistische Statuen erinnere. Aber schau es dir selbst an:
 

Kritiker:innen haben das Bauwerk als „macho-sexistische Selbstdarstellung der afrikanisch autoritären Herrscher“ bezeichnet.


5. Île de Gorée: Die Insel der Sklav:innen

Leider spielte sich auch eines der grausamsten Kapitel der Menschheitsgeschichte im Senegal ab: Von der Île de Gorée, die vor der Küste des Landes liegt, stachen zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert die Schiffe mit Sklav:innen aus ganz Afrika in See, die vom afrikanischen Kontinent nach Nord- und Südamerika verschleppt wurden. Heute ist die Insel UNESCO-Weltkulturerbe und dient als Mahnmal für diese schreckliche Vergangenheit.
 

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6. Erdnüsse: Für den Senegal keine Peanuts

Der Senegal ist einer der wichtigsten Erdnussexporteure der Welt: Im Jahr 2021 war das Land für ganze 6,85 Prozent der weltweiten Erdnussexporte verantwortlich – eine große Leistung für das kleine Land.

7. „Große Grüne Mauer“ gegen die Verwüstung

Die Wüste Sahara, die weite Teile Nordafrikas bedeckt, rückt seit einigen Jahren immer weiter ins Zentrum des Kontinents vor und sorgt in vielen afrikanischen Ländern buchstäblich für Verwüstung und Dürreperioden. Um dem entgegenzuwirken, hat die Afrikanische Union bereits 2007 den Bau einer „Grünen Mauer“ beschlossen: Von der senegalesischen Atlantikküste bis nach Äthiopien soll ein rund 7.775 Kilometer langer und 15 Kilometer breiter Wall aus Bäumen entstehen, der die Ausbreitung der Wüste stoppen soll. Im Senegal wurden für das Projekt bereits zwölf Millionen Bäume gepflanzt, die viele Regionen deutlich grüner gemacht haben.
 

Senegalesische Schüler:innen beim Unterricht in einem Klassenzimmer
Das Schulwesen im Senegal orientiert sich am französischen System – Schulsprache ist Französisch. (Dieses Foto und alle folgenden: © Christian Putsch)
Ein Mann steht am Strand in einem kleinen bunten Boot
Auf Platz zwei der Exportschlager des Landes steht Fisch. Die Ressource ist jedoch hart umkämpft, denn auch europäische und chinesische Schiffe fischen vor der Küste. Die Überfischung stellt das Land vor große Probleme.
Eine lebendige Straße im Senegal: Im Vordergrund überquert ein Mann die Straße, im Hintergrund Busse, Autos und Gebäude
Das Verhältnis des Senegal zu Frankreich ist bis heute eng. Viele französische Firmen machen gute Geschäfte im Land, wie beispielsweise der Erdölkonzern TotalEnergies, der über 170 Tankstellen im Senegal betreibt.
Zwei senegalesische Frauen und zwei Männer bei der Arbeit in einer ländlichen Gegend
Hier wird an der „Großen Grünen Mauer“ gearbeitet: Fulani-Nomadenhirt:innen in der Siedlung Koyli Alpha bereiten Setzlinge für den Wall aus Bäumen und Pflanzen vor. Das Projekt soll die Sahelzone vor Klimawandel und Überweidung schützen.
Ein Mädchen und ein Junge in einem Karussell auf dem Jahrmarkt
Das Durchschnittsalter im Senegal beträgt 18 Jahre. Junge Menschen und Kinder prägen das öffentliche Leben.


8. Toleranz zwischen den Religionen

Die Mehrzahl der Senegales:innen sind muslimischen Glaubens. 95 Prozent von ihnen praktizieren den Sufismus, eine stark auf Frieden und Toleranz ausgerichtete Strömung des Islam. Auch das Christentum und traditionelle vorkoloniale afrikanische Religionen sind im Land verbreitet. Allen gemeinsam ist, dass sie im Senegal friedlich miteinander existieren und es kaum Feindlichkeit zwischen den verschiedenen Gruppen gibt. So war der erste Präsident des Landes kein Muslim, sondern Katholik.
 


9. Einzigartiges Ökosystem: Das Sine-Saloum-Delta

Das Sine-Saloum-Delta liegt an der Mündung des senegalesischen Flusses Saloum in den Atlantik. Es ist ein einzigartiges Ökosystem, geprägt von riesigen Mangrovenwäldern und Hunderten von kleinen Inseln, die zwischen den weitverzweigten Flussarmen liegen. Seekühe, Flamingos, Krokodile und viele andere Tierarten sind hier zu Hause, in den Wintermonaten auch europäische Zugvögel. Insgesamt ist das Delta mehr als doppelt so groß wie Hamburg.

 


10. Think pink!

Schon mal vom Retba-See gehört, dem rosa Salzsee im Senegal? Er besticht durch seine leuchtend rosa Farbe, die auf den ersten Blick nicht unbedingt zum Baden einlädt. Trotzdem lassen sich viele dieses Erlebnis nicht entgehen, denn auf dem salzigen Wasser treibt man so leicht wie auf dem Toten Meer. Da das Wasser wirklich extrem salzig ist, cremen sich die Badenden vor dem Sprung mit Sheabutter ein, um sich zu schützen.

11. Vielfältige Sprachen und Ethnien

Im Senegal leben mehr als 20 ethnische Gruppen friedlich zusammen – Fremdenfeindlichkeit zwischen den einzelnen Gruppen gibt es kaum. Zudem gibt es eine große Sprachenvielfalt im Land: Neben den Amtssprachen Wolof und Französisch sprechen die Senegales:innen Pulaar, Serer oder Diola. Insgesamt gibt es auch hier rund 20 verschiedene Sprachen, die von den unterschiedlichen Volksgruppen gesprochen werden.

Du möchtest noch mehr über den Senegal erfahren? Dann lies jetzt das Interview mit Aminata Touré, der ehemaligen Premierministerin des Landes, in der PDF-Ausgabe 1/2023 des change Magazins der Bertelsmann Stiftung.