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change Magazin – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung

Positiver Jahresrückblick 2022: Gute Nachrichten in Krisenzeiten

Zwei Teenager liegen auf einem Trampolin und lächeln vor Freude Halfpoint – stock.adobe.com

Diese 22 guten Dinge sind im Jahr 2022 passiert

  • Halfpoint – stock.adobe.com
  • 9. Dezember 2022

Ein positiver Jahresrückblick 2022? Das Jahr hatte es in sich, Krise folgte auf Krise. Damit du die Hoffnung nicht verlierst, hat change auch in diesem Jahr positive Nachrichten gesammelt. Und zwar gleich 22 Mal.

Deutschland hat seine Hilfsbereitschaft wiederentdeckt, wir sind drei schöne Monate lang für nur neun Euro durchs Land gedüst und Frauen werden in Zukunft bei Autounfällen genauso gut geschützt sein wie Männer. Diese und noch viel mehr gute Nachrichten findest du in unserem positiven Jahresrückblick 2022.

1. Europa sagt Onlinehetze den Kampf an

Im April 2022 hat sich die Europäische Union (EU) auf ein neues Digitalgesetz gegen Hatespeech, Lügen und Hetze geeinigt. Inhalte, die unter diese Kategorien fallen, müssen seitdem schneller gelöscht werden. Im change Interview mit Nicole Diekmann erfährst du, wie du selbst Hass im Netz entgegentreten kannst.
 


2. Maya Angelou als erste Schwarze Frau auf US-Münzen

Mit der Schriftstellerin, Dichterin und Bürgerrechtsaktivistin Maya Angelou wird in den USA erstmals eine Schwarze Frau die Vierteldollar-Münzen zieren. Maya Angelou habe „Generationen von Amerikaner:innen inspiriert“, so die Begründung der US-Abgeordneten Barbara Lee, auf deren Initiative Maya Angelou ihren Platz auf den Münzen bekam.

3. In Neuseeland stehen Zigaretten vor dem Aus

Neuseeland soll bis 2025 rauchfrei werden. Der Grund für das Vorhaben: Die Folgen des Rauchens gelten in Neuseeland als die häufigste vermeidbare Todesursache.

4. Deutschland hat seine Hilfsbereitschaft wiederentdeckt

Mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine am 24. Februar 2022 waren viele Ukrainer:innen gezwungen, ihr Land zu verlassen. Knapp eine Million von ihnen sind nach Deutschland gekommen. Besonders zu Beginn der Fluchtbewegung haben die Deutschen mit großer Hilfsbereitschaft auf die Ukrainer:innen reagiert. Viele nahmen Geflüchtete bei sich zu Hause auf, halfen mit Geld- und Sachspenden oder bei der Koordination der Ankommenden.

Eine Person hält ein Schild auf dem "Stand With Ukraine" steht

Frag die Expertin: Was passiert gerade in der Ukraine, Miriam Kosmehl?


5. Geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland

Im Vergleich zu den anderen EU-Staaten weist Deutschland im September 2022 mit nur 5,7 Prozent die geringste Jugendarbeitslosenquote auf. Trauriger Spitzenreiter ist Spanien: Dort sind gut 32 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 24 Jahren ohne Job. Warum das so ist, erfährst du in diesem change Artikel.
 


6. Erster Crashtest-Dummy für Frauen

Bei Autounfällen haben Frauen ein um 47 Prozent höheres Risiko als Männer, dabei verletzt zu werden. Das liegt unter anderem daran, dass für Crashtests nur Dummys eingesetzt werden, die dem durchschnittlichen männlichen Körperbau nachempfunden sind. Weil Frauen im Schnitt kleiner und leichter sind, sind die Sicherheitsvorkehrungen in Autos nicht auf sie ausgerichtet. In Schweden wurde jetzt der erste dem weiblichen Körperbau angepasste Dummy entwickelt.
 


7. Jin, Jiyan, Azadî: Iraner:innen protestieren gegen das repressive Regime

Seit dem gewaltsamen Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini am 16. September 2022 protestieren viele Tausende Menschen im Iran. Unter dem Motto „Jin, Jiyan, Azadi“ (auf Deutsch: „Frau, Leben, Freiheit“) gehen sie auf die Straße, um gegen das repressive Regime zu protestieren, das seit 1979 das Land regiert. Obwohl bereits Hunderte Menschen bei den Protesten durch die vermeintlichen „Sicherheitskräfte“ des Regimes getötet wurden und Tausende im Gefängnis sitzen, ist kein Ende der Demonstrationen in Sicht.

8. Die Energiekrise als Chance für die ökologische Transformation

Die Energiekrise könnte die beste Chance sein, um das Land schnell auf die dringend nötigen erneuerbaren und sauberen Energiequellen umzustellen. Wenn du mehr dazu wissen möchtest, hör in den Podcast „Zukunft gestalten“ der Bertelsmann Stiftung rein oder lies unseren Artikel zum Thema.

Das Cover von change auf dem Tablet

Veränderung: Die neue Ausgabe ist da – change 2/2022


9. Lobbyregister für den Deutschen Bundestag

Interessenvertreter:innen beispielsweise aus Wirtschaft und Gesellschaft müssen sich seit dem Jahr 2022 in ein Lobbyregister eintragen, bevor sie Abgeordnete, Fraktionen oder die Bundesregierung kontaktieren. Das ist für die Allgemeinheit wichtig, um nachvollziehen zu können, wer auf die Politik Einfluss nehmen will. Das Lobbyregister ist online frei zugänglich.

10. Wir sind drei Monate für nur neun Euro durch Deutschland gefahren

Im Jahr 2022 fand die größte Rabattaktion in der Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs statt: 52 Millionen Menschen kauften das 9-Euro-Ticket und fuhren im Juli, August und September damit durch Deutschland. Vor allem Menschen mit geringem Einkommen bekamen so die Möglichkeit, sich freier zu bewegen. Für einige wurde so der erste Sommerurlaub seit Ausbruch der Coronapandemie möglich. Und auch für das Jahr 2023 gibt es Hoffnung: Die Diskussion um das sogenannte Deutschlandticket“ für 49 Euro ist in vollem Gange.

Das Foto zeigt eine junge Frau bei Tageslicht auf der Straße, der Hintergrund ist unscharf, aber man erahnt eine Kreuzung mit einer grünen Ampel in der Ferne. Die Frau hält ein Smartphone in der rechten Hand, ihre linke Hand umgreift den Lenker eines E-Rollers, auf dem sie steht.

Gehören Autos bald auf den Müllhaufen der Geschichte?


11. Gen Z bleibt lieber abstinent

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen verzichten die 18- bis 24-Jährigen in Deutschland besonders häufig auf Alkohol. Ganze 48 Prozent gaben an, gar nicht zu trinken. Seit den Siebzigerjahren, als noch 67 Prozent der jungen Menschen regelmäßig tranken, nimmt der Alkoholkonsum besonders in dieser Altersgruppe stetig ab. Als Gründe dafür werden unter anderem eine verbesserte Suchtprävention und ein besseres Gesundheitsbewusstsein genannt.
 


12. Portugal ist Europas Klimasieger 2022

Portugal ist Europas Spitzenreiter bei der Umstellung auf erneuerbare Energien. 80 Prozent der verbrauchten Energie im Land stammt bereits aus klimaneutralen Quellen. Auch für Innovationen ist Portugal offen: So gibt es auf einem Stausee Europas größten schwimmenden Solarpark. Und das letzte Kohlekraftwerk im Land wurde schon 2021 abgeschaltet.

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13. Bundesregierung beruft ersten Antiziganismus-Beauftragten

Die Mitglieder der Volksgruppen der Sinti:zze und Rom:nja sind seit Jahrhunderten in vielen Staaten immer wieder von rassistisch motivierter Gewalt und Ausgrenzung betroffen. Mit dem Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler wurde 2022 erstmals ein Beauftragter gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti:zze und Rom:nja berufen.
 


14. Emoticons werden 40 Jahre alt

Aus unserem Onlinealltag sind sie nicht mehr wegzudenken. Alle unter 40-Jährigen kennen die Welt nicht ohne sie: Emoticons – die Vorgänger der Emojis – feiern in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag. Der Informatikprofessor Scott Fahlman verschickte 1982 den ersten elektronischen Smiley, den du wahrscheinlich aus der WhatsApp-Gruppe mit deinen Verwandten kennst. :-)

15. Lula da Silva ist neuer brasilianischer Präsident

Bei einer sehr knappen Stichwahl um die brasilianische Präsidentschaft konnte sich Ende Oktober 2022 Lula da Silva gegen den rechtsextremen Amtsinhaber Jair Bolsonaro durchsetzen. Die Wahl des 77-jährigen da Silva ist Anlass zur Hoffnung, besonders für die ärmeren Menschen im Land, Brasiliens indigene Völker und den Schutz des Amazonas-Regenwaldes.

16. NASA lenkt Asteroiden um

Probe für den Ernstfall: Damit wir nicht wie die Dinosaurier enden, hat die US-Raumfahrtbehörde NASA mit der Raumsonde DART einen Asteroiden erfolgreich von seiner Umlaufbahn abgelenkt. Sehr beruhigend, falls der Erde doch einmal ein anderer Himmelskörper zu nahe kommen sollte.
 


17. USA besinnen sich auf den Klimaschutz

Der Klimaschutz schien den USA bisher nicht besonders wichtig zu sein. Ein neues Gesetzespaket, das 2022 erlassen wurde, sendet nun jedoch ein anderes Signal: 370 Milliarden Dollar sind darin für Klimaschutz und den Ausbau alternativer Energiequellen vorgesehen.

18. Mit künstlicher Intelligenz gegen Säuglingssterblichkeit

Mit der App „Agnes Health“ will die nigerianische Regierung gegen Säuglingssterblichkeit vorgehen. Agnes Health soll vor allem Frauen in abgelegenen Regionen mit wenig Zugang zu medizinischer Versorgung während der Schwangerschaft und nach der Geburt mit Ratschlägen zur Seite stehen. Die Tipps werden in Form von SMS und Sprachnachrichten verschickt. So profitieren auch Analphabetinnen. Bei konkreten Fragestellungen verbindet Agnes Health die Frauen über eine Hotline mit realen Hebammen.

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Bedeuten Gesundheits-Apps Entlastung oder mehr Kopfschmerzen?


19. Ab 2030 nur noch klimaneutrales Bauen erlaubt

Die Energieminister:innen der EU-Mitgliedstaaten haben beschlossen, dass ab 2030 nur noch klimaneutrale Wohnhäuser gebaut werden dürfen. Öffentliche Gebäude müssen bereits ab 2028 klimaneutral gebaut werden.

20. Vielversprechende Ergebnisse bei Anti-Krebs-Pille

Forscher:innen arbeiten derzeit an einer neuen Pille, die Brust-, Eierstock-, Haut-, Lungen- und Prostatakrebs bekämpfen soll. Ein erster Patient wurde nun mit dem neuen Medikament behandelt und zeige positive Ergebnisse, wie die Forscher:innen bekannt gaben.
 


21. Rote Welle in den USA ausgeblieben

Bei den Zwischenwahlen in den USA, bei denen das Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu gewählt wurden, ist die erwartete Flut an republikanischen Stimmen niedriger ausgefallen als erwartet. Die Gründe: eine hohe Wahlbeteiligung aus Sorge um die Demokratie und besonders viele junge US-Amerikaner:innen, die zur Wahl gegangen sind.

Fränzi Kühne und Boontham Temaismithi auf einem Tandem.

Warum wir bei New Work viel mehr wagen sollten


22. Vier-Tage-Woche gut für alle

In den vergangenen Jahren gab es in unterschiedlichen Ländern weltweit Testdurchläufe für die Vier-Tage-Woche. Einer dieser Tests, der in diesem Jahr in Großbritannien in 70 Unternehmen durchgeführt wurde, zeigt durchschlagende Erfolgsergebnisse sowohl in der Qualität der Arbeit auf Unternehmensseite als auch auf Seite der Arbeitnehmer:innen. Vielleicht können wir uns auch in Deutschland für das kommende Jahr 2023 von diesem Konzept inspirieren lassen?

Zu wenige gute Nachrichten? Nicht auf change. Wir haben für dich die positiven Dinge, die weltweit passieren, im Blick und informieren dich regelmäßig darüber. Noch mehr gute Nachrichten und Handlungsempfehlungen für ein besseres Miteinander findest du bei der Bertelsmann Stiftung mit ihren vielfältigen Projekten.