Viel mehr als #MeToo: Was sich im vergangenen Jahrzehnt in der Gleichberechtigung getan hat
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Hanson Lu – unsplash.com/license
- 24. Januar 2020
Der Kampf um die Gleichberechtigung geht weiter! Frauen und Verbündete aller Geschlechter haben im vergangenen Jahrzehnt dafür gesorgt, dass die Rechte von Frauen und Mädchen erheblich verbessert wurden – und dabei ging es nicht nur um #metoo. Gleichzeitig wird ebenso klar, dass es noch viel zu tun gibt.
Von bahnbrechenden Resolutionen bis hin zu Aktivist*innen, die offline und online zu Veränderungen inspirieren – unsere Chronik erinnert an Meilensteine und unvergessliche Ereignisse in der Gleichberechtigung zwischen 2010 und 2019:
2010: „UN Women“ startet
„UN Women“ wird von der Generalversammlung der Vereinten Nationen geschaffen. In dieser neuen Organisationseinheit wurden vier Einrichtungen zusammengefasst, die vorher für Geschlechtergleichheit und Frauenförderung zuständig waren. Das Thema Gleichberechtigung wurde so aufgewertet und sichtbarer gemacht.
2011: Ein wichtiger Schritt für LGBTQ+
Der UN-Menschenrechtsrat verabschiedet die erste UN-Resolution über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität, um Diskriminierung von lesbischen, schwulen, bisexuellen und transsexuellen Menschen zu bekämpfen.
2012: Kampf gegen die grausame Genitalverstümmelung
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet eine bahnbrechende Resolution zum Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung. Das bringt eine Reihe von Resolutionen ins Rollen, die sich mit verschiedenen Formen von Gewalt gegen Frauen befassen.
Außerdem wird mit Nkosazana Dlamini-Zumathe erstmals eine Frau an die Spitze der Afrikanischen Union gewählt.
2014: Malalas Jahr
Mit 17 Jahren wird Malala Yousafzai aus Pakistan mit Abstand die jüngste Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten. Ihre Arbeit hat ein helles Licht auf die Bedeutung der Bildung von Mädchen geworfen und Bewusstsein dafür geschaffen.
2015: Gewalt gegen Frauen beenden
Die UN-Mitgliedsstaaten verabschieden 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals - SDGs). Die SDGs beinhalten unter anderem ein Gleichstellungsziel und Zielvorgaben, um die Gewalt gegen Frauen zu beenden und die gleichberechtigte Teilhabe zu gewährleisten.
Außerdem in 2015: Die geschlechtsspezifische Bildungslücke wird geschlossen. Das heißt, im weltweiten Durchschnitt wird ab 2015 erwartet, dass Mädchen etwas mehr als zwölf Jahre zur Schule gehen. Damit haben sie die Jungen zum ersten Mal überholt.
2017: #MeToo – ein Hashtag geht um die Welt
Am 21. Januar findet der „Women’s March on Washington“ statt, die bisher größte internationale Massendemonstration für die Frauenrechte.
Das Hashtag #MeToo geht um die Welt. Tausende Menschen weltweit erzählen über Erfahrungen von Belästigung und Missbrauch. In der Folge verabschiedete das EU-Parlament eine Resolution zur Aufklärung von Belästigung und sexuellen Übergriffen. Viele Fälle, gerade in der Filmbranche, haben Konsequenzen für die Täter.
2018: Immer mehr Länder verbieten sexuelle Belästigung
Die Weltbank berichtet, dass inzwischen etwa 86 Prozent der Länder weltweit sexuelle Belästigung verboten haben. 2014 waren es noch 83 Prozent. Trotzdem stellen auch in diesen Ländern häusliche Gewalt und sexuelle Belästigung ein Problem dar. Nicht immer werden die Gesetze mit dem nötigen Nachdruck durchgesetzt.
Es gilt: Gleichberechtigung darf kein Glücksspiel sein! Trotz des Kampfes um die Gleichberechtigung sind die Gewinner immer noch meist Männer. Unsere Grafik zeigt aber positive Entwicklungen, die bisher in Deutschland erzielt wurden:
2019: Indische Frauen begehren auf
Zwei Inderinnen betreten Anfang 2019 einen Hindu-Tempel, der seit Jahrhunderten für Frauen gesperrt war. Mit einer Menschenkette hatten Millionen indische Frauen am Tag davor für Geschlechtergleichheit demonstriert. Die Ereignisse gelten als ein historischer Schritt im Kampf für Frauenrechte und religiöse Freiheiten in Indien.
Unsere Grafik „Gleichberechtigung darf kein Glücksspiel sein“ ist dem beigelegten Themenposter des change Magazins 2/2019 entnommen. In dieser Ausgabe geht es außerdem um ein Executive Training speziell für weibliche Führungskräfte, das vom Projekt „Creating Corporate Cultures“ der Bertelsmann Stiftung veranstaltet wird.