Europa verteidigen: Was wir alle jetzt nach der Wahl tun können
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Oliver Cole – unsplash.com/license
- 14. Juni 2019
Europa ist unter Beschuss. Die europäische Idee wird von außen und innen geschwächt. Was können wir tun, um Europa noch besser zu machen?
Auch wenn populistische Parteien bei den Europawahlen besorgniserregend viele Stimmen bekamen, die gute Nachricht ist: Das europäische Herz schlägt laut und leidenschaftlich, auch in Deutschland. Pro-Europäer sind immer noch die stärkste Kraft im Parlament, und gerade Menschen unter 30 wählten mit überwältigender Mehrheit europafreundliche Parteien. 61 Prozent der Deutschen gingen wählen, ein Rekordwert seit der Wiedervereinigung. Auch im europäischen Durchschnitt gaben mehr Menschen ihre Stimme ab, die Wahlbeteiligung war die beste seit 20 Jahren.
Die Europawahlen zeigen aber auch, dass die Union nicht perfekt ist. Doch wir alle können daran arbeiten, sie besser, freier und lebenswerter zu machen. change hat fünf Tipps, wie man sich als Europäer engagieren kann.
1. Auf die Straße gehen
Demos wie „Pulse of Europe“ und „Fridays for Future“ kennt jeder, der Protest auf den Straßen erlebt ein neues Hoch. Vor der Europawahl gingen Zehntausende für „Ein Europa für alle“ demonstrieren, nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Union. Die Proteste zeigen: Nur wer seine Stimme erhebt, wird auch gehört.
2. Selber anpacken
Wählen gehen, Wahlhelfer werden, sich in Gremien im Heimatort oder an der Uni engagieren: Es gibt viele Möglichkeiten, das überstrapazierte Wort „Demokratie“ mit Leben zu füllen. Wichtig ist, sie zu nutzen. Ansprechpartner an den Hochschulen können zum Beispiel die Fachschaften sein.
3. Gemeinsam Dinge verändern
Allein in Deutschland setzt sich fast jeder Zweite freiwillig für andere ein – in gemeinnützigen Organisationen, Vereinen, Verbänden, Genossenschaften und Stiftungen. Gerade junge Menschen sind gefragt. Doch wo bringt man sich ein? Zum Beispiel in einem der vielen europäischen Jugendverbände. Eine Liste gibt es hier.
4. Informiert bleiben
Die besten Absichten nutzen nichts, wenn man nicht weiß, wovon man spricht. Europäische Nachrichtenformate wie „euroItopics“, „EURACTIV“ oder „Europa heute“ werfen einen Blick über den nationalen Tellerrand und helfen, in Sachen Nachrichten den Überblick zu behalten. Spannende Debatten gibt es unter anderem bei „Europa kontrovers“.
5. Europäisch denken und handeln
Gibt es so etwas wie eine europäische Identität? Selbst wenn nicht, können wir sie formen. Dazu müssen wir über unseren nationalen Horizont hinausschauen. In anderen Unionsstaaten zu studieren oder an Austauschreisen teilzunehmen, ist einfacher, als man denkt. Bildungsprogramme wie Erasmus+ und Organisationen wie das Europäische Jugendwerk können dabei helfen.
Für ein geeintes, starkes Europa! Die Bertelsmann Stiftung tritt für den europäischen Gedanken ein und veröffentlicht Studien und Analysen rund um Themen, die Europa bewegen. Mehr Informationen gibt es bei den Projekten „Vision Europe“, „eupinions“, „Repair and Prepare: Strenghtening Europe“ und „Strategien für die Nachbarschaft“.