Diese neun Podcasts zum Thema Rassismus solltest du hören
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mika baumeister - unsplash.com/license
- 28. September 2020
Die Podcast-Szene in Deutschland ist so divers wie noch nie. Vorbei die Zeiten, als allein weiße Männer im Internet die Welt erklärten. Wir haben neun Podcasts zusammengestellt, die deinen Horizont erweitern.
Verstehen fängt mit Zuhören an. Diese neun Podcasts liefern Diskussions- und Denkanstöße rund ums Thema Rassismus. Unsere Liste ist nicht abschließend und beschränkt sich auf deutschsprachige Angebote. Schau dir auch andere Hörtipps und Empfehlungen an, wenn du mehr erfahren willst. Und jetzt Ohren auf:
1. „Black & Breakfast“ von Jaide und Joana
Schon mal von „Blackfishing“ gehört? Damit bezeichnet man die Aneignung von Körpermerkmalen schwarzer Menschen. Zu selten erzählen People of Color von solchen Dingen – das fanden zumindest die zwei Podcasterinnen und fingen deshalb an, ihre Gespräche aufzuzeichnen. In einem siebenteiligen Podcast teilen Jaide und Joana ihre Erfahrungen als Schwarze Frauen in Deutschland. Die Folgen wirken ungezwungen und spontan, während sie wichtige Perspektiven vermitteln.
2. „Halbe Katoffl“ von Frank Joung
Der Journalist Frank Joung hatte schon lange den Traum, irgendwann mal „was mit Migrationshintergrund“ zu machen. 2016 erfüllte er sich diesen und spricht seitdem regelmäßig mit anderen „halben Katoffln“ in seinem Podcast. So nennt er liebevoll Deutsche mit Migrationshintergrund, wie sich selbst. Es geht um Themen wie die Kopftuchdebatte und Stereotype, immer unterhaltsam und interessant.
3. „Feuer & Brot“ von Alice Hasters und Maximiliane Häcke
Die gebürtigen Kölnerinnen kennen sich seit der fünften Klasse – das merkt man ihrem herzlichen Plauderton an. Doch beiden fehlt es nie an Tiefe und Substanz. In ihren Sendungen hinterfragen sie gesellschaftliche Konventionen und regen zur Selbstreflexion an. Auch bei sich selbst. Das ist spannend zu verfolgen, wenn im Laufe einer Folge alte Gewissheiten einstürzen und beide neue Erkenntnisse gewinnen. Intim, clever, reflektiert und unglaublich sympathisch.
4. „Tupodcast“ von Tupoka Ogette
„Gespräche unter Schwestern“: In ihrem Podcast verhandelt Tupoka Ogette mit ihren Gesprächspartnerinnen – Women of Color aus den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft – Themen wie Liebe, (Über-)Leben, Entdecken und mehr. Die Folgen tragen Titel wie „Wie wir kämpfen“, „Wie wir lieben“, „Wie wir uns verstehen“ oder „Was wir brauchen“. Tupoka Ogette ist Antirassismus- und Diversity-Trainerin, Aktivistin und Autorin. Ihr bekanntestes Buch „exit RACISM: rassimuskritisch denken lernen“ erschien bereits in sechster Auflage.
5. „Kultur Karambolage“ von Justine und Renato
Wo zwei Kulturen aufeinanderprallen, fängt „Kultur Karambolage“ an. Justine und Renato – sie aus Deutschland, er aus Angola – erzählen ohne Tabus vom Leben als bikulturelles Paar und darüber, wie man lernt zu wissen, wer man ist. Oft lustig, manchmal ernst, immer empathisch und lebensnah.
6. „Matatu Podcast“ von Caro, Jackline und Paul
„Wir sind heute sehr dankbar, wofür sich viele afrikanische und Schwarze Frauen eingesetzt haben und was sie uns mitgegeben haben“, sagen die Macher:innen dieses Podcasts. Von ihnen hätten sie gelernt, stolz auf ihre Identität zu sein. Die drei Gastgeber:innen beleuchten Afro-Kultur und die afrikanische Diaspora in all ihren Facetten und geben postmigrantischen Perspektiven ein Sprachrohr.
7. „Rice and Shine“ von Minh Thu Tran und Vanessa Vu
„Wir haben mit dem Podcast angefangen, weil es in unserer Jugend keine Medien gab, die unsere Perspektiven als Kinder vietnamesischer Gastarbeiter auch nur halbwegs abbilden konnten“, begründet Vanessa Vu im taz-Interview die Entscheidung zum Start von „Rice and Shine“. Die beiden Journalistinnen diskutieren in ihren halbstündigen Sendungen Themen aus Gesellschaft, Politik, Popkultur – und Essen. Anekdotenreich, witzig, informativ – das hat „Rice and Shine“ 2019 eine Nominierung für den Grimme Online Award eingebracht. Die zehn Thesen der beiden Gastgeberinnen zu Minderheitenpodcasts werden in der Szene intensiv diskutiert:
8. „Kanackische Welle“ von Malcolm Ohanwe und Marcel Aburakia
Malcolm Ohanwe schafft den Spagat zwischen „Qualitätsjournalismus“ und „Boulevard-Trash“. Marcel Aburakia berichtet, was im Fußball Wellen schlägt. Beide haben palästinensische Wurzeln und sprechen in ihrem Podcast über Identität, Popkultur, Politik und alles andere, was ihnen wichtig ist. Sympathische Einblicke in Themen wie „‚Ausländisches‘ Essen“ und den „Reise-Knigge für weiße Almans“. Nicht umsonst nominiert für den Alternativen Medienpreis 2020.
9. „Hart Unfair“ von Anna Dushime, Yelda Türkmen und Ari Christmann
Der Podcast der drei Freund:innen Anna, Yelda und Ari oszilliert zwischen „Beyoncé, Duschen und Politik“; so fasst es die taz zusammen. Laut, lustig, ernst und chaotisch geht es querbeet durch den Themengarten. Du hast dich schon immer gefragt, was Corona-Rassismus ist? Und warum Meerjungfrauen nicht schwarz sein dürfen? Hier gibt’s die Antworten. Hoher Suchtfaktor.
Vielfalt macht uns stark. Das Projekt „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ der Bertelsmann Stiftung setzt sich für ein besseres Miteinander ein und bringt Menschen, Gruppen und Organisationen zusammen, um miteinander zu diskutieren. Zusammenhalt entsteht nicht von allein, aber einige Rahmenbedingungen lassen sich durchaus aktiv gestalten. Zuhören und Lernen spielen dabei eine große Rolle. Teile unsere Podcast-Liste gerne mit deinen Freund:innen und tauscht euch aus.