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change Magazin – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung

Gute Nachrichten aus dem Winter 2022/23

Eine junge, glückliche Frau sitzt in einer Schneelandschaft. Hinter ihr steht ein Schlitten auf dem Boden. EmotionPhoto – stock.adobe.com

Diese sieben guten Dinge sind im Winter 2022/23 passiert

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  • 03. März 2023

Die Temperaturen werden milder, und die ersten Schneeglöckchen und Krokusse bringen wieder ein bisschen Farbe ins Grau der Winterlandschaft. Damit ist klar: Der Frühling steht vor der Tür. Um auch in dein Gemüt etwas Farbe zu bringen, hat change sieben positive Dinge gesammelt, die im Winter 2022/23 passiert sind. 

Für viele von uns hat sich der Winter lang und düster angefühlt. Zwischen der Inflation, der Sorge um die Energieversorgung, dem Krieg in der Ukraine und vielen anderen Krisen und Problemen weltweit rutschten die guten Nachrichten da gerne mal ungesehen durch. Hast du zum Beispiel gewusst, dass Australien den Bau eines Kohlekraftwerks gestoppt hat, das eine ernste Bedrohung für das Great Barrier Reef geworden wäre? Mehr dazu weiter unten im Text.
 


1. Kanada will plastikfrei werden

Nicht recycelbares Plastik ist alles andere als nachhaltig. Dennoch ist in den letzten Jahrzehnten unüberlegt und verschwenderisch damit umgegangen worden. Die Folge: Plastikmüllspuren überall auf unserem Planeten. Dass das so nicht weitergehen kann, ist auch bei der kanadischen Regierung angekommen: Sie will Plastik in Kanada jetzt schrittweise verbieten und so den Kampf gegen den unnötigen Kunststoff anführen.

Im Projekt „Zukunft der Nachhaltigkeit“ setzen sich auch die Expert:innen der Bertelsmann Stiftung mit Themen wie Recycling und Kreislaufwirtschaft auseinander – beispielsweise über die Initiative #CircularOWL, die die zirkuläre Wirtschaft in Ostwestfalen-Lippe voranbringen will.

2. Bundestag hat IS-Verbrechen an den Jesid:innen als Völkermord anerkannt

Im Jahr 2014 sind Tausende Jesid:innen im Irak von Mitgliedern des Islamischen Staats (IS) verschleppt, versklavt und ermordet worden. Der Deutsche Bundestag hat diese Verbrechen im Januar 2023 offiziell als Völkermord anerkannt. Ein ehemaliger IS-Kämpfer wurde vom Bundesgerichtshof nun bereits wegen Völkermord an den Jesid:innen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Die Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal steht vor einer hellgrauen Wand, den Oberkörper zu uns gewendet. Ihre linke Hand ruht auf einem Geländer. Sie schaut leicht lächelnd in die Kamera.

„Wir wollen nicht, dass die Welt diesen Völkermord vergisst“


3. Lieferkettengesetz entschädigt Wanderarbeiter:innen

Im Januar ist ein neues Gesetz mit dem komplizierten Namen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Kraft getreten. Damit müssen deutsche Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeiter:innen sicherstellen, dass in ihren Lieferketten sämtliche Menschenrechte eingehalten werden – auch von ausländischen Subunternehmen, wie beispielsweise Zulieferern. Erste Arbeitnehmer:innen, die bei taiwanesischen Zulieferern von in Deutschland ansässigen Unternehmen wie Bosch oder Continental tätig waren, bekommen deshalb jetzt Entschädigungen: Subunternehmen hatten die Arbeiter:innen teilweise in Schuldknechtschaft genommen und ihnen für die Vermittlung von Arbeitsstellen umgerechnet mehr als 6.000 Euro in Rechnung gestellt. Eine Summe, die den jährlichen Lohn der Arbeiter:innen weit übersteigt. Damit waren sie in einem Schuldverhältnis an die Unternehmen gebunden, was gegen die Menschenrechte verstößt.

Zwei Personen fügen große grüne Puzzleteile zusammen

Gute Nachrichten aus der Krise: Zwei Forscherinnen ziehen Bilanz


4. Erstmals Schwarze Ministerin in Ostdeutschland

In Ostdeutschland wurde zum ersten Mal in der Geschichte eine Schwarze Frau Landesministerin: Die 45-jährige Doreen Denstädt wurde Ende Januar in Thüringen zur neuen Ministerin für Migration, Justiz und Verbraucherschutz gewählt. Warum Denstädt, die vor ihrem Ministerinnenposten Polizeihauptkommissarin war, in die Politik gegangen ist? Als sie erfuhr, das Kolleg:innen von der Polizei für die AfD ins thüringische Parlament einzogen, entschied sie sich kurzerhand bei den Grünen politisch aktiv zu werden.
 


5. Europawahl bald ab 16 Jahren

Bei der nächsten Europawahl im Jahr 2024 dürfen auch die 16- und 17-Jährigen abstimmen: Der Bundestag hat im November einem entsprechenden Gesetzesentwurf zugestimmt. Viele politische Entscheidungen betreffen gerade die junge Generation, so das Argument der Abgeordneten. Damit steigt die Zahl der Wahlberechtigten um gut 2,3 Prozent an. 
 

Das Great Barrier Reef ist nicht nur die Heimat von Clownfischen, sondern auch von Tausenden anderen Meereslebewesen.

6. Umweltschutz: Australien bricht Bau von Kohlekraftwerk ab

Die australische Regierung hat den Bau eines Kohlekraftwerks an der Küste des Landes verboten. Der Standort lag nur wenige Kilometer vom ohnehin schwer geschädigten Great Barrier Reef entfernt. Die australische Umweltministerin Tanya Plibersek begründete die Entscheidung mit dem Schutz der Umwelt: Das Kraftwerk hätte dem Riff mit hoher Wahrscheinlichkeit irreversible Schäden zugefügt.

7. Neue Straßennamen für Berlin

Viele Straßennamen in Berlin erinnern noch immer an die koloniale Vergangenheit und die damit verbundenen Verbrechen Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert. Dekoloniale Gruppen setzen sich deshalb seit Jahren dafür ein, dass diese Straßen umbenannt werden. Mit Erfolg: So wurde beispielsweise der nach Gustav Nachtigal, dem offiziellen Begründer der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, benannte Nachtigalplatz in Berlin-Wedding nun offiziell in Manga-Bell-Platz umbenannt. Manga Bell war ein Anführer der Widerstandsbewegung gegen die deutsche Kolonialmacht und König des im heutigen Kamerun ansässigen Duala-Volkes.

Damit die guten Nachrichten nicht in Vergessenheit geraten, sammelt change jeweils zum Wechsel der Jahreszeiten gute Dinge aus den letzten Monaten. Noch mehr interessante Beiträge findest du auf den Blogs der Bertelsmann Stiftung oder in der PDF-Ausgabe des change Magazins