Elf kuriose Fakten über Deutschland
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Vincent Eisfeld – unsplash.com/license
- 30. September 2024
Deutschland feiert in diesem Herbst gleich zwei bedeutende Ereignisse: den Tag der Deutschen Einheit und kurz darauf, am 9. November, 35 Jahre Mauerfall. Aus diesen Anlässen zeigt dir change spannende, kuriose und unvergessliche Fakten über Deutschland, die du vielleicht noch nicht kanntest.
Neben Lederhosen, Brezeln und Bier ist Deutschland bekannt für seine Geschichte, seine kulturelle Vielfalt und seine beeindruckenden Landschaften. Doch neben den bekannten Sehenswürdigkeiten und historischen Ereignissen gibt es auch viele weniger bekannte Fakten über das Land. Hier sind elf kuriose Besonderheiten Deutschlands:
1. Eine vergangene Grenze, noch heute sichtbar
Auch wenn der Fall der Mauer schon 35 Jahre zurückliegt, ist die ehemalige Grenze zwischen der BRD und der DDR noch heute gut zu erkennen. Dort, wo Deutschland einst geteilt war, schlängelt sich das Grüne Band entlang. Es ist ein Naturschutzgebiet, das durch eine Naturschutzinitiative entstand, die kurz nach dem Mauerfall ins Leben gerufen wurde. Heute leben hier auf 17.712 Hektar mehr als 5.200 Tier- und Pflanzenarten.
Auch der Verlauf der Berliner Mauer ist heute noch sichtbar. Sogar aus dem Weltall. Nachtaufnahmen der NASA zeigen, dass die Lichter im Osten Berlins orange leuchten, während sie im Westen eher weiß sind. Das liegt daran, dass auf beiden Seiten der Stadt unterschiedliche Lampen und Leuchten verwendet wurden, was heute noch zu erkennen ist.
2. Die schmalste Straße der Welt
Die „Spreuerhofstraße“ in Reutlingen ist laut Guinness-Buch der Rekorde die schmalste Straße der Welt. An ihrer engsten Stelle misst sie gerade einmal 31 Zentimeter. Die Gasse entstand nach dem Stadtbrand von 1726, der Reutlingen weitgehend zerstörte. Heute hat die Stadt das Umfeld der Weltrekordstraße herausgeputzt, denn sie zieht jedes Jahr neugierige Tourist:innen aus aller Welt an.
3. Wer hat an der Uhr gedreht? Deutschland!
Deutschland war das erste Land der Welt, das die Uhren eine Stunde vorstellte und damit die Sommerzeit einführte. Mitten im Ersten Weltkrieg, am 30. April 1916 um 23 Uhr, begann offiziell der 1. Mai, zumindest nach der neuen Zeitrechnung, wie sie im „Deutschen Reichsgesetzblatt“ festgelegt wurde.
Ziel war es, Energie zu sparen und „kriegswichtige“ Rohstoffe wie Kohle und Erdöl effizienter zu nutzen. Was damals ein bedeutendes historisches Ereignis war, sorgt heute immer wieder für Verwirrung und Diskussionen. Und das europaweit. Seit Jahren zeigen Umfragen, dass die Zeitumstellung in vielen europäischen Ländern sehr unbeliebt ist. Doch nur wenn alle 27 EU-Staaten zustimmen, kann die Zeitumstellung abgeschafft werden.
4. Die Insel ohne Straßenverkehr
Ampeln, Staus und hupende Autos sucht man hier vergebens: Auf der Nordseeinsel Helgoland ist Autofahren und sogar Radfahren verboten. Dafür gibt es in der deutschen Straßenverkehrsordnung sogar einen Sonderparagrafen. Wer trotzdem fahren möchte, braucht eine Ausnahmegenehmigung. Selbst Fahrräder müssen ein Kennzeichen tragen, auf dem die Fahrerlaubnis zu sehen ist. „Börte“, eine elektrisch betriebene Inselbahn, ist das einzige öffentliche Verkehrsmittel auf Deutschlands einziger Hochseeinsel.
5. Deutschlands Liebesbeziehung zum Brot
Roggen, Weizenmisch oder doch lieber Sauerteig? Deutschland ist bekannt für sein leckeres Brot. Mit über 3.000 verschiedenen Brotsorten und mehr als 1.200 Arten von Kleingebäck hat das Land eine der vielfältigsten Brotkulturen der Welt. Kein Wunder, dass sie 2014 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde. Entstanden ist die deutsche Brotvielfalt über viele Jahre: Durch Rohstoffknappheit in Notzeiten, Umwelteinflüsse und Kriege mussten die Bäcker:innen immer wieder kreativ werden, damit die Stulle auf den Tisch kam.
6. Das (ehemals) längste Wort der deutschen Sprache
Bis 2013 war „Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz“ (versuche das dreimal ganz schnell hintereinander zu sagen) mit unglaublichen 63 Buchstaben das längste Wort der deutschen Sprache. Das Gesetz mit der Abkürzung „RkReÜAÜG“ wurde 1999 in Mecklenburg-Vorpommern eingeführt, um Verbraucher:innen vor der Rinderseuche BSE zu schützen. Auch wenn das Gesetz 2013 aufgehoben wurde, ist das Wort ein faszinierendes Beispiel für die deutsche Vorliebe für lange, komplexe Begriffe. Den Rekord für das längste deutsche Wort im Duden hält heute „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung“ mit 44 Buchstaben.
7. Das größte Volksfest der Welt
Das Oktoberfest in München ist das größte Volksfest der Welt. Jedes Jahr zieht es Millionen von Besucher:innen aus aller Welt dorthin, die gemeinsam in traditionellen Trachten Bier trinken, tanzen und bayerische Spezialitäten genießen.
Die erste „Wiesn“ fand 1810 anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen statt. Die fünftägigen Feierlichkeiten endeten am 17. Oktober mit einem Pferderennen auf einer Wiese vor den Toren Münchens, die zu Ehren der Braut „Theresienwiese“ getauft wurde. Heute ist das Fest ist ein Symbol für deutsche Kultur und Gastfreundschaft und vermutlich auch der Grund für das ein oder andere internationale Klischee über die Deutschen.
8. Das deutsche Autobahnnetz
Mit einer Gesamtlänge von 13.210 Kilometern ist das deutsche Autobahnnetz nach Spanien das zweitlängste in Europa. Weltweit bekannt sind die deutschen Autobahnen aber vor allem für eines: kein Tempolimit. Während sich in Deutschland nicht zuletzt aus Umweltschutzgründen viele Initiativen für ein generelles Tempolimit einsetzen, lockt die nicht vorhandene Geschwindigkeitsbegrenzung jährlich zahlreiche Autofans aus der ganzen Welt an.
9. Mehr Brücken als Venedig
Wusstest du, dass Hamburg und Berlin mehr Brücken haben als Venedig? Mit 2.500 Brücken liegt die Hansestadt deutlich vor der italienischen Lagunenstadt, die es nur auf 400 Brücken bringt. Von kleinen Fußgängerbrücken bis zu imposanten Stahlkonstruktionen: Auch Berlin, eine der wasserreichsten Städte Deutschlands, liegt mit 960 Brücken deutlich vor Venedig.
10. Bierbraukunst mit längster Tradition
Deutschland ist berühmt für seine Bierkultur und das nicht ohne Grund: Das deutsche Reinheitsgebot ist das älteste und noch heute gültige Lebensmittelgesetz der Welt. Am 23. April 1516 beschloss der bayerische Landständetag in Ingolstadt, dass Bier nur aus Wasser, Gerste und Hopfen gebraut werden darf. Wenig überraschend also, dass Deutschland eine so große Auswahl an qualitativ hochwertigen Bieren bietet und dafür weltweit bekannt ist.
11. Deutschland ist Stiftungsland
Deutschland beheimatet die meisten Stiftungen in ganz Europa. Die über 25.700 Stiftungen unterstützen zahlreiche soziale, kulturelle und wissenschaftliche Projekte und fördern dadurch das Gemeinwohl und das zivilgesellschaftliche Engagement. Kein Wunder also, dass es in Deutschland auch den größten und ältesten Stiftungsverband Europas gibt. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen ist seit 1948 aktiv. Er vereint über 4.500 Mitglieder und setzt sich für die Interessen der Stiftungslandschaft in Deutschland und darüber hinaus ein. Auch die Bertelsmann Stiftung ist Mitglied in Bundesverband.
Interessierst du dich für die aktuellen Entwicklungen in Deutschland? Dann wirf einen Blick in die Studie „Entwicklung und Zukunft des ostdeutschen Arbeitsmarkts“. Hier bekommst du wertvolle Einblicke in die wirtschaftlichen Fortschritte und die anhaltenden Herausforderungen in den neuen Bundesländern.