Fünf Dinge, die du noch nicht über Kasachstan wusstest
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Ilyas Dautov - unsplash.com
- 23. September 2022
Das neuntgrößte Land der Welt ist ein Ort der Superlative: Von hier wurde der erste Satellit ins Weltall geschossen, und hier steht der höchste Schornstein der Erde. Aber auch abseits von Rekorden hält Kasachstan einige Überraschungen und faszinierende Fakten bereit, die du vielleicht noch nicht wusstest.
Kasachstan ist nicht nur einer der größten ehemaligen Sowjetstaaten, sondern auch der größte Binnenstaat der Welt und nach China und Indien das drittgrößte Land auf dem asiatischen Kontinent. Kasachstan grenzt an Russland, China, Kirgisistan, Usbekistan und Turkmenistan. Doch obwohl Kasachstan rund siebenmal größer ist als Deutschland, leben hier nur etwa 19 Millionen Menschen. Was gibt es sonst noch über Kasachstan zu wissen? Die folgenden fünf Dinge werden dich vielleicht überraschen.
1. Kasachstans singende Düne
An windigen Tagen beginnt eine der Dünen im Altyn-Emel-Nationalpark in Kasachstan ihr seltsames Lied. Es hört sich ein wenig so an wie das Brummen eines entfernten Flugzeugs oder ein einzelner tiefer Orgelton. Der Klang entsteht durch Reibung das Sands auf der Düne. Das kann durch den Wind passieren, man kann den Klang aber auch selbst erzeugen, indem man die Düne hinunterrutscht. Wie genau der Ton entsteht, ist noch nicht ganz geklärt. Wahrscheinlich liegt es am Zusammenspiel zwischen der Höhe der Düne, ihrer Steigung und der Sandtemperatur.
2. Kasachstan ist ein Land mit Nomadentradition
Bis in die 1920er-Jahre war Kasachstan geprägt von Nomadenstämmen, die mit ihrem Vieh durch die weiten Steppen des Landes zogen. Mit der Gründung der Sowjetunion 1922 wurde es jedoch ein Ziel der Bolschewiki, die Nomad:innen sesshaft zu machen: Sie sollten Bäuer:innen werden, so konnte man sie besser kontrollieren. Um das zu erreichen, führte Stalin absichtlich eine Hungersnot herbei, der schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen zum Opfer fielen – etwa ein Viertel der damaligen Bevölkerung Kasachstans.
3. Wie aus dem Aralsee eine Wüste wurde
Nach Stalins Tod wurde Kasachstan unter Sowjetführer Nikita Chruschtschow zur neuen Kornkammer der Sowjetunion. Auf 25 Millionen Hektar Land wurden Getreide und Reis angebaut. Da Kasachstan allerdings hauptsächlich aus trockener, niederschlagsarmer Steppe besteht, musste für den Anbau viel Wasser herbeigeschafft werden. Dazu wurde kurzerhand der zwischen Kasachstan und Usbekistan gelegene Aralsee angezapft, was zu einer der weltweit größten Umweltkatastrophen führte. Denn der ehemals viertgrößte Binnensee der Welt – früher etwa so groß wie Bayern – trocknete zu 90 Prozent aus. Einige Hafenstädte, die früher direkt an den Ufern des Sees lagen und größtenteils vom Fischfang lebten, liegen nun bis zu 100 Kilometer vom See entfernt.
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4. Von Kasachstan ins All: der Weltraumbahnhof Baikonur
Im Südwesten Kasachstans liegt das Kosmodrom Baikonur. Von diesem Weltraumbahnhof wurde sowohl der erste künstliche Satellit Sputnik 1 als auch das erste Lebewesen und der erste Mensch ins All geschossen. Bei dem ersten Lebewesen handelte es sich um die Hündin Laika, die 1957 ins All flog. Leider starb sie kurz nach dem Start der Rakete – wahrscheinlich an Stress und Überhitzung. Der erste Mensch, der am 12. April 1961 an Bord einer Rakete die Erde verließ, war Juri Gagarin: In 108 Minuten umrundete er unseren Planeten und kehrte danach wohlbehalten aus dem Weltraum zurück.
5. Kasachstan ist die größte Volkswirtschaft Zentralasiens
Kasachstan ist reich an Rohstoffen: Rund ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts stammt aus Einnahmen aus der Ölförderung, außerdem hat das Land große Uranvorkommen. Diese Rohstoffe haben Kasachstan reich gemacht. Seither „manövriert“ das Land seine Interessen zwischen den großen Wirtschaftsmächten USA, Europa, Russland und China. Kasachstan gehört zur Eurasischen Wirtschaftsunion, in der Russland den Ton angibt. Trotzdem hat sich das Land in Bezug auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine teils von seinem mächtigen Nachbarn emanzipiert und Russland keine klare Unterstützung zugesichert. Bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem russischen Präsidenten in Sankt Petersburg im Juni 2022 hat sich der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew sogar gegen eine Anerkennung der selbst ernannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk ausgesprochen.
Nursultan Nasarbajews langer Schatten: Obwohl der fast 30 Jahre lang regierende Präsident 2019 abtrat, steht das Land noch immer unter seinem Einfluss. Erst seit den gewaltsamen Protesten gegen die Regierung Anfang 2022 versucht Präsident Tokajew sich auch öffentlich von seinem Amtsvorgänger zu distanzieren. Der BTI Transformation Index der Bertelsmann Stiftung analysiert, welche Transformationsprozesse das Land durchmacht.