Religiöses Engagement: Der Glaube an den Zusammenhalt
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Clay Banks – unsplash.com/license
- 17. August 2023
Gerade in Krisenzeiten zeigt sich immer wieder, dass Vereine und Hilfsorganisationen, die aus Glaubensgemeinschaften hervorgegangen sind, weiterhin eine wichtige Rolle spielen. change stellt fünf von ihnen vor und zeigt, warum Engagement ein wichtiger Pfeiler des gesellschaftlichen Zusammenhalts ist.
Religion und Kirche haben in Deutschland in den letzten Jahren gesellschaftlich an Bedeutung verloren. Dennoch sind gerade Hilfsorganisationen und gemeinnützige Vereine, die aus jüdischen, christlichen oder muslimischen Glaubensgemeinschaften hervorgegangen sind, nach wie vor sehr wichtig, vor allem wenn es um gesellschaftliches Engagement geht: 2015 unterstützten sie beispielsweise die Geflüchtete aus Syrien mit zahlreichen Hilfsangeboten, und auch 2022 standen viele von ihnen den Schutzsuchenden aus der Ukraine zur Seite.
Hilfsbereitschaft verbindet
Dies zeigt, wie wichtig Nächstenliebe und Engagement auch in der heutigen Zeit sind, in der Religion im klassischen Sinne im Leben vieler Menschen eine immer geringere Rolle spielt. Es zeigt auch, dass gerade die Hilfsbereitschaft Menschen unterschiedlicher Religionen miteinander verbinden und so den Dialog zwischen den Kulturen stärken kann. Außerdem macht es deutlich, dass das Engagement für andere Menschen nicht an eine bestimmte Religion gebunden ist – oder daran, ob man überhaupt gläubig ist oder nicht.
1. Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland: Hilfe an vielen Orten
Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) vertritt nicht nur die Interessen jüdischer Menschen hierzulande, sondern engagiert sich auch im sozialen Bereich mit zahlreichen Angeboten: Sie bietet Unterstützung für Menschen mit Behinderungen an, führt Bildungsreisen für Senior:innen durch und veranstaltet Ferienfreizeiten und Seminare für Kinder und Jugendliche. Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine setzt sich die ZWST außerdem auf vielfältigste Weise für die Geflüchteten aus der Ukraine ein.
2. Die Willkommenscafés: Kennenlernen und vernetzen
Um den Menschen, die im vergangenen Jahr aufgrund des Krieges in der Ukraine nach Deutschland gekommen sind, das Ankommen hier zu erleichtern, haben Kirchengemeinden in vielen Städten Willkommenscafés eingerichtet. Meist einmal in der Woche können Ukrainer:innen und alle anderen, die Lust haben, hier bei Kaffee und Kuchen zusammenkommen, sich kennenlernen und vernetzen. Das ist gut für das Gemeinschaftsgefühl und die gegenseitige Unterstützung – nicht nur für Geflüchtete, sondern für uns alle!
3. Al-Nour Moschee Hamburg: Schlafplätze für Geflüchtete
Als im Jahr 2015 zahlreiche Geflüchtete aus Syrien auf der Durchreise in die skandinavischen Länder durch Hamburg kamen, öffnete die örtliche Al-Nour Moschee ihre Türen, versorgte die Menschen mit Essen und ließ sie in den Gebetsräumen übernachten. Auch im vergangenen Jahr hat die muslimische Gemeinde wieder Schutzsuchenden aus der Ukraine geholfen. Insbesondere bis zum Krieg in der Ukraine lebende Menschen aus Drittstaaten – zum Beispiel aus afrikanischen oder arabischen Ländern –, die aufgrund ihrer Nationalität kein Bleiberecht in Deutschland haben, fanden hier eine Anlaufstelle und Unterstützung.
4. Caritas Internationalis: Hilfsorganisation der katholischen Kirche
Als Wohlfahrtsorganisation der römisch-katholischen Kirche setzt sich auch die Caritas weltweit mit Hilfsprojekten für Menschen ein – sei es für Menschen mit Behinderung in Deutschland, mit Hilfeleistungen bei Überschwemmungen in Brasilien oder indem sie jungen Menschen in Jemen die Chance auf eine Ausbildung im medizinischen Bereich gibt. Die Vielzahl der Projekte zeigt, wie wichtig dieses Engagement nach wie vor ist.
5. Diakonisches Hilfswerk der Evangelischen Kirche: Unterstützung vor Ort
Ähnlich wie die katholische Kirche hat auch die evangelische Kirche ein soziales Angebot, mit dem sie die Menschen vor allem vor Ort in den Stadtteilen, Gemeinden und Kommunen unterstützt. Dort setzt sich die Diakonie Deutschland für Menschen mit Behinderungen, Obdachlose und Geflüchtete ein oder berät beispielsweise Familien in schwierigen Lebenssituationen. Auch für Menschen, die ein Ehrenamt suchen, sind diese Einrichtungen gute Anlaufstellen, um sich einzubringen und für andere zu engagieren.
Im Religionsmonitor beobachten die Expert:innen der Bertelsmann Stiftung aktuelle Trends und Tendenzen in Sachen Religion. Auch in der Publikation „An das Gute glauben“ geht es um das Thema „Glaube und Hilfsbereitschaft“: Die Autor:innen porträtieren verschiedene Glaubenseinrichtungen, die sich für Geflüchtete einsetzen.