Karrierechancen richtig nutzen: Das sollte jeder über Weiterbildungen wissen
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Unsplash / Christin Hume
- 31. Oktober 2018
Weiterbildungen sind teuer, kosten viel Zeit und nützen dann doch nichts? Weit gefehlt. Wer sich gut informiert und weiß, wo es Unterstützung gibt, kann viel dazulernen. Und damit seine Aufstiegschancen verbessern oder in den Wunschberuf wechseln.
„Der Begriff der Weiterbildung ist etwas irreführend“, stellt Zukunftsforscherin Cornelia Daheim fest. „Er impliziert, dass ein Beruf einmal ordentlich gelernt wurde und dann nur noch ein paar Zusatzqualifikationen erworben werden müssen.“
Heute geht es eher um kontinuierliches Lernen. Weiter- oder Fortbildungen sind ein Teil dieses Prozesses. Bisher nutzen noch viel zu wenig Menschen in Deutschland Weiterbildungsangebote – im Durchschnitt nur jeder Achte. Das fand eine Studie der Bertelsmann Stiftung heraus. Dabei hängt es auch vom Wohnort und vom Einkommen ab, ob sich jemand fortbildet.
Doch wie findet man überhaupt das passende Angebot – und wer bezahlt das eigentlich? change gibt einige Tipps, damit es mit der Weiterbildung klappt:
Selbst informieren
Zunächst sollte ich mir klarmachen, warum und worin ich mich weiterbilden möchte. Brauche ich neue Skills, um im Job aufzusteigen? Will ich in ein anderes Berufsfeld wechseln? Möchte ich einfach mehr wissen und mehr können? Der Markt für Weiterbildungen ist riesig.
Um beim Finden der passenden Weiterbildung zu helfen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung sogar ein „Weiterbildungstelefon“ geschaltet. Auch online gibt es hilfreiche Ressourcen, die dabei unterstützen, Lernziele festzulegen und die passende Kurse zu finden.
Die Teamleitung fragen
Bietet meine eigene Arbeit vielleicht sogar betriebliche Weiterbildungen an? Es lohnt sich, beim Vorgesetzten nachzufragen. Immer mehr Arbeitgeber bilden ihre Angestellten intern fort – durch Schulungen, Workshops oder Onlinekurse. Aber auch wer eine ganz klare Vorstellung von einem externen Weiterbildungsangebot hat, sollte bei den Vorgesetzten nachhaken. Wie nutzt meine Weiterbildung dem Unternehmen? Darauf sollte man eine Antwort wissen. Mit guten Argumenten lässt sich der Arbeitgeber vielleicht überzeugen, die Maßnahme zu bezahlen oder zumindest zu unterstützen.
Onlinekurse belegen
Weiterbildungen finden schon längst nicht mehr nur in kahlen Schulungsräumen statt. Viele Angebote können online genutzt werden, einige sogar kostenlos. Aber nicht immer gibt es im Anschluss ein Zertifikat dafür. Solche „informell erworbenen Kompetenzen“ sind nützlich, aber schwierig anzuerkennen. Obwohl es eine europäische Leitlinie gibt, tut sich Deutschland damit schwer.
Bildungsgutschein beantragen
In einigen Fällen zahlt der Staat: Auch mit einem Bildungsgutschein der Arbeitsagentur kann eine Weiterbildung finanziert werden. Das gilt aber nur für bestimmte akkreditierte Anbieter. Eine Beratung durch die Arbeitsagentur ist Pflicht. Vor dem Gespräch sollte man sich gründlich über die gewünschte Weiterbildung informieren und Argumente sammeln, warum man einen Bildungsgutschein braucht. Dabei helfen oft auch die Anbieter der Weiterbildung.
Bildungsprämie sichern
Wer nicht viel verdient, kann unter Umständen die Bildungsprämie nutzen. Ob man berechtigt ist, Geld vom Staat zu bekommen, kann man vorab online erfahren. Und es gibt noch mehr staatliche Förderwege für Weiterbildungen. Eine gute Übersicht bietet ebenfalls die Arbeitsagentur.
Klar ist: Wer nicht auf staatliche Förderung zählen kann und keine Unterstützung vom eigenen Job bekommt, muss für die Weiterbildung Geld ausgeben. Und das ist oft nicht wenig. Die gute Nachricht: Bis zu 1000 Euro kann man von der Steuer absetzen.
Wie sieht es mit der Chancengleichheit in Deutschland aus? Der Weiterbildungsatlas der Bertelsmann Stiftung untersucht, welchen Einfluss Qualifikation, Einkommen und Wohnort auf den Besuch von Weiterbildungen haben. Wer wissen möchte, wie der eigene Wohnort abschneidet, kann hier den Weiterbildungsatlas durchsuchen. Zur aktuellen Studie geht es hier.