Teilen:

change Magazin – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung

Zukunft der KI: Programmieren in der Schule lernen?

Drei Jugendlichen programmieren einen Roboter in einem Klassenzimmer. Jan Voth

Zukunft der KI: Wird Programmierung bald ein Schulfach?

  • Jan Voth
  • 31. Januar 2020

Sie können unseren Tod vorhersehen, das Recruiting übernehmen und Kriminelle erwischen: Algorithmen unterstützen vielerorts unser Leben. Sollen Kinder schon in der Schule lernen, künstliche Intelligenz zu bedienen? Sollte das Programmieren sogar ein Fach in der Grundschule werden?

Schon heute wird künstliche Intelligenz in vielen Bereichen in der Schule eingesetzt, zum Beispiel im Fremdsprachenunterricht oder im Rahmen der Inklusion. Wie ist es aber mit dem Programmieren an sich?

Programmieren in der Schule lernen?

Der Entwicklungsstand von künstlicher Intelligenz ändert sich rasend schnell. Um Schritt halten zu können, fordern unter anderem viele Unternehmen in der KI-Branche sowie die ehemalige Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries, dass Kinder schon in der Schule das Programmieren erlernen.

Ein Spielzeugroboter steht neben einem Smartphone

Digitaler Wandel: Wie künstliche Intelligenz den Unterricht verändert


In Japan, zum Beispiel, ist der Einsatz von Robotern in den Schulen schon ziemlich verbreitet: Das Bildungsministerium hat dort Computerprogrammierung in den Lehrplan aller öffentlichen Grundschulen aufgenommen. Unter anderem steht Robotertechnik auf dem Stundenplan.

Künstliche Intelligenz in der Schule 

So weit zurück liegt Deutschland dabei aber nicht: Im bayerischen Rehau wird Kindern beigebracht, wie sie Roboter bauen und steuern. Mit dem Projekt „RoboKids“ bringen die Auszubildenden der Firma LAMILUX Mädchen und Jungen in der Schule spielerisch Technik und algorithmische Anwendungen näher.

Dabei möchte man die IT-Branche attraktiver machen und die Jugendlichen für die sogenannten MINT-Berufe – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – begeistern. Da herrscht nämlich großer Fachkräftemangel.
 

„RoboKids“: Lernen fürs Leben

Der Unterricht mit KI und die Arbeit in Teams begeistert junge Menschen nicht nur für Technik – sondern fördert auch ihre Persönlichkeitsentwicklung. Alles über das Projekt „RoboKids“ liest du im kostenlosen change Magazin 2/2019.


Ein anderes Beispiel: Mithilfe von Tools wie der visuellen Programmiersprache „Scratch“ können Kinder und Jugendliche mit Leichtigkeit das Programmieren lernen. „Scratch“ ermöglicht es den Kindern, Geschichten, Spiele und Animationen zu erstellen oder Coding-Tutorials anzuschauen. 

Wie steht es um die Chancengleichheit?

Hört sich doch gut an, diese Bildungsdigitalisierung. Aber wird sie für alle Kinder zugänglich sein? Genauso wie die Tatsache, dass nicht alle Familien mit Kindern sich Smartphones und Computer leisten können, können sich auch nicht alle Schulen KI, Medienkonzepte oder sogar WLAN leisten.

Zwei Personen mit Denim-Klamotten halten Händchen.

Die Algorithmen der Dating-Apps: Wer matcht wen – und warum?


Ungleich ist auch die Verteilung der Geschlechter in dieser Branche. In Deutschland arbeiten meist Männer in den IT-Berufen – und das, obwohl sich zuerst Frauen mit der Softwareentwicklung beschäftigten und diese Branche lange Zeit dominierten. Politik und Wirtschaft investieren viel Geld, um Frauen und Mädchen für die MINT-Berufe zu begeistern. Initiativen wie „Code Girls“ und „Ready to Code“ setzen sich auch für die Gleichberechtigung in der IT ein.

Faire Bildungschancen für alle! Die individuelle Förderung aller Kinder und Jugendlichen steht für das Projekt „In Vielfalt besser lernen“ der Bertelsmann Stiftung im Mittelpunkt. Das Projekt arbeitet für faire Bildungschancen und ein leistungsstarkes Schulsystem für alle Kinder und Jugendlichen.