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Reisen ohne Reue: So machst du nachhaltiger Urlaub

Zigarettenstummel am Sandstrand THANAGON – stock.adobe.com

Reisen ohne Reue: So machst du nachhaltiger Urlaub

  • THANAGON – stock.adobe.com
  • 23. August 2019

Die Welt entdecken und dabei das Klima retten – geht das? Gewisse Dinge hast du beim Reisen selbst in der Hand. Bei anderen muss wiederum die Regierung etwas tun, damit Tourismus nachhaltiger wird.

Reisen erweitert nicht nur den eigenen Horizont, sondern schafft auch viele Arbeitsplätze und steigert das Einkommen der Menschen vor Ort. Eine Urlaubsreise zu machen, muss also nicht nur schlecht sein – vorausgesetzt man kann sich überhaupt eine leisten. Wenn ja, ist es höchste Zeit, dabei an den ökologischen Fußabdruck zu denken und ihn auch im Urlaub zu berücksichtigen.

Ökotourismus: bei der Anreise und vor Ort

Zum sogenannten Ökotourismus gehört, mit Bahn oder Bus statt Flieger ans Reiseziel zu kommen – aber auch vor Ort umweltfreundlich zu reisen. Plastikvermeidung, regionales Essen und Mülltrennung sind auch im Urlaub bedeutend, und im Hotel muss man die Bettwäsche nicht jeden Tag wechseln lassen. In vielen Ländern ist es auch besonders wichtig, kein Wasser zu verschwenden: Zum Beispiel sind Golfplätze und Pools dabei richtige Schurken.

Ein Schwimmring in Form eines Flamingos fließt im Wasser

Zu arm für Urlaub: Millionen Deutsche haben kein Geld zum Verreisen


Außerdem solltest du die Umweltschutzstandards, das soziale Wohl und die Einhaltung der Menschenrechte vor Ort prüfen. Suche nach nachhaltig zertifizierten oder kleineren, örtlichen Hotels und Pensionen. Wenn du auf einen Flug nicht verzichten kannst, gibt es zudem die Möglichkeit, CO2-Emissionen zu kompensieren.

Schweden prägte den Begriff „Flugscham“

Dieser Ökotourismus verbreitet sich wie ein Lauffeuer über die Welt. In Schweden eifern viele Leute der  jungen Umweltaktivistin Greta Thunberg nach und verzichten auf Flugreisen. Die Schweden haben für das unangenehme Gefühl, das viele mit dem Fliegen verbinden, sogar ein Wort geprägt: „Flygskam“, auf Deutsch „Flugscham“. Auch hierzulande trägt der Klimaaktivismus der jungen Schwedin Früchte: 17 Prozent der Deutschen geben an, stark von ihr beeinflusst zu sein, 7 Prozent sogar sehr stark.


In Schweden waren die Flugemissionen pro Kopf zwischen 1990 und 2017 fünfmal so hoch wie die des Weltdurchschnitts. Jetzt geht die Zahl der Inlandsflüge jedoch zurück, und 20 Prozent der Bevölkerung gibt an, schon einmal den Zug statt des Flugzeugs genommen zu haben – der Umwelt zuliebe.

Warum die Bahn oft teurer als das Fliegen ist

Um Leute zu überzeugen, lieber mit dem Zug als mit dem Flugzeug zu reisen, müsste sich etwas an dem Preisgefüge ändern. Bahn- und Flugreisen werden nämlich unterschiedlich besteuert. Beim Fliegen fallen keine Steuern auf Kerosin – den Luftfahrttreibstoff, der quasi dem Strom des Zugverkehrs entspricht – an. Der Strom der Bahn wird hingegen sehr stark besteuert.

Bei Flugreisen innerhalb Deutschlands gilt der Normalsteuersatz (19 Prozent), internationale Flugreisen sind aber von der Mehrwertsteuer komplett befreit. Auch die Autobahnen werden subventioniert. Auf Bahntickets fällt hingegen eine Mehrwertsteuer von 19 Prozent für Fernverkehr an, im Inland genauso wie bei Fahrten ins Ausland.

Aktuell wird allerdings eine geringere Mehrwertsteuer auf Bahntickets diskutiert, um die Bahn für Reisende attraktiver zu machen. Eine zusätzliche Lösung für die inkonsequente Bepreisung wäre, eine weltweite Kerosinsteuer einzuführen und eine generelle Mehrwertsteuer auf Flüge zu erheben.

Viele Worte, aber wo bleiben die Taten? Die UN-Nachhaltigkeitsziele sind oft im Gespräch. Der aktuelle Sustainable Development Report der Bertelsmann Stiftung zeigt aber, dass mehr passieren muss, um sie auch zu erreichen.