Wie die Globalisierung die Ernährung Mexikos enorm verändert hat
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- 17. Januar 2019
Wer an mexikanisches Essen denkt, der stellt sich wahrscheinlich würzige Tacos und frische Maistortillas mit Bohnen und Gemüse vor. Eine Ernährung, die mittlerweile längst nicht mehr dem mexikanischen Status quo entspricht. Die Globalisierung hat nämlich ganz neue Essgewohnheiten in das Land gebracht.
Seit das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) in Kraft getreten ist, ist das Land „open for business“. Das reale BIP je Einwohner ist in Mexiko zwischen 1990 und 2016 um 2.070 Euro gestiegen. Davon sind rund 270 Euro der zunehmenden Globalisierung zu verdanken. Die Resultate sprechen für sich: Die neuen wirtschaftlichen Möglichkeiten haben dazu beigetragen, die Lebensqualität im Land während der letzten Jahre deutlich zu steigern. Hier profitierten hauptsächlich die Bereiche Bildung und Gesundheit sowie der Arbeitsmarkt.
Doch mit der Globalisierung sind nicht nur neue Geschäftsmöglichkeiten nach Mexiko gekommen. Auch das, was auf den Tellern der Einwohner landet, hat sich enorm gewandelt.
NAFTA
Zwischen Mexiko, den USA und Kanada wurde 1994 das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) geschlossen. Seitdem hat sich der Handel zwischen den drei Ländern vervierfacht. Trotzdem verhandeln die Länder über eine NAFTA-Reform. US-Präsident Donald Trump sieht die USA benachteiligt und hat mit einem Ausstieg gedroht.
Globalisierung verändert die Esskultur?
Viele Faktoren beeinflussen das Ernährungsverhalten der Bevölkerung eines Landes und natürlich ist die Esskultur von Mensch zu Mensch verschieden. Was in Mexiko aber besonders zu beobachten ist: Der Zugang zu neuen Produkten sowie der Einfluss von und der Austausch mit anderen Ländern in puncto Kultur und Ernährung haben das Land nachhaltig beeinflusst. Hier spielen gerade die USA eine große Rolle und eine traditionelle ländliche Ernährung, bestehend aus Mais und Bohnen ist inzwischen einer eher kommerzialisierten und industrialisierten Ernährung gewichen. Es wird immer mehr Fleisch gegessen und in keinem anderen Land trinkt man so viel Coca-Cola wie in Mexiko.
Solche Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten sind im Zuge der Globalisierung natürlich kein Einzelfall: Sowohl entwickelte als auch in Entwicklungsländer rücken in der Esskultur immer näher zusammen. Was zum einen mehr Auswahl und Gestaltungsspielraum ermöglicht, birgt natürlich auch Herausforderungen: Eine eher westliche Ernährung und eine Angleichung an den westlichen Lebensstil bedeuten auch, dass Krankheiten, wie Diabetes, zunehmen.
Foto: Oliver Lang
Wie sieht Ernährung in der Zukunft aus?
Über ein neues Abkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada, das NAFTA ersetzen soll, wird aktuell verhandelt. Gegenstand sind unter anderem Vereinbarungen zur Nährwertkennzeichnung. Diese sollen den Konsumenten helfen, wichtige Informationen zu Ernährung und Gesundheit zu erhalten. Außerdem sollen immer mehr Nahrungsmittel für alle zugänglich werden.
Der mexikanischen Ärztin und Ernährungsexpertin María del Mar Aguirre (Federación Mexicana de Diabetes) zufolge sind die Probleme rund um das Thema Essen eher von Kultur und Bildung abhängig als von Handelsabkommen wie dem NAFTA. Trotzdem sei es sinnvoll, auch in wirtschaftlichen Abkommen Gesundheitsfragen mitzudenken und entsprechend zu gestalten.
Mehr dazu? In der Ausgabe 2/2018 des change Magazins wird über die wirtschaftliche Boomtown Monterrey im Nordosten Mexikos und die Globalisierung des Landes berichtet. Der Artikel ist ein Teil des Projektes Global Economic Dynamics der Bertelsmann Stiftung, das zu einem besseren Verständnis der wachsenden Komplexität globaler Wirtschaftsentwicklungen beitragen möchte.