Was Musik mit sozialer Gerechtigkeit zu tun hat
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Adobe Stock / oneinchpunch
- Februar 2018
Fast alle Jugendlichen hören täglich Musik. Etwa ein Viertel spielt selbst ein Instrument oder singt im Chor. Das Prekäre daran: Ob junge Menschen musizieren, hängt vom Bildungslevel und Einkommen der Eltern ab. Das sollte nicht sein.
Streaming-Dienste vermelden Nutzerrekorde und der meistaufgerufene YouTube-Clip aller Zeiten ist das Musikvideo zu Daddy Yankees Sommerhit „Despacito“. Musik ist dank Smartphones und sozialen Netzwerken so beliebt und verfügbar wie nie.
Vor allem für Jugendliche spielen die Lieblingssongs eine große Rolle. Über 97 Prozent gaben bei einer repräsentativen Studie der Bertelsmann Stiftung an, häufig Musik zu hören. Der Langzeittrend zeigt zudem: Junge Menschen musizieren heute häufiger selbst als noch vor zehn Jahren.
Kinder von Abiturienten machen mehr Musik
Etwa jeder vierte 17-Jährige in Deutschland spielt ein Instrument oder singt in einem Chor. Mehr als die Hälfte macht dabei Rock-, Pop-, Hip-Hop oder Technomusik, gefolgt von Klassik- und Volksmusik. Doch auch hier spielt die soziale Ungleichheit eine zu große Rolle.
Hat beispielsweise der Vater Abitur, verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit, dass Tochter oder Sohn Musik machen. Während jeder dritte Jugendliche aus einkommensstarken Haushalten bezahlten Unterricht erhält, ist es in einkommensschwachen Familien nur jeder Zehnte. Das kann Jugendliche Chancen kosten. Denn wer schon in jungem Alter mit Musik in Berührung kommt, hat nachweislich Vorteile.
Macht Musik eigentlich schlau?
Ob Musik sich positiv auf die Intelligenz auswirkt, wird häufig diskutiert. Eindeutig ist dieser Effekt nicht nachweisbar. Jedoch lässt das Musizieren die Gehirnhälften besser zusammenwirken. Das kann das Gedächtnis, das Konzentrationsvermögen und sogar die Sprachfähigkeit verbessern.
Studien zeigen außerdem, dass Kinder auch emotional und zwischenmenschlich von Musik profitieren. Dass nicht jeder dieselben Möglichkeiten hat, einem musikalischen Hobby nachzugehen, kann deshalb Einbußen in der persönlichen Entwicklung bedeuten.
Um allen Jugendlichen zu ermöglichen, von Musik in ihrem Alltag zu profitieren, braucht es neue Ideen. Ganztagsschulen bieten dazu besonders gute Möglichkeiten. Doch auch in Kitas lassen sich bereits Projekte realisieren, die Musik für alle Kinder zugänglich machen.
„Musik ist ein wichtiger Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Es sollte nicht von den Eltern abhängen, ob ein junger Mensch ein Instrument spielt oder im Chor singt.“
Liz Mohn
Mehr dazu, wie sich das lösen lässt? Hier geht’s zu konkreten Vorschlägen aus den Studien der Bertelsmann Stiftung.