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change Magazin – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung

Kuriositäten mit künstlicher Intelligenz: Von KI-Delfinen bis hin zu Chatbots

Eine abstrakte visuelle Interpretation von Künstlicher Intelligenz: nebelartige 3D-Atmosphären, die ihre Umgebung einhüllen und umarmen. Tim West/DeepMind – unsplash.com/license

Fünf kuriose Dinge, die wir mit künstlicher Intelligenz (KI) erleben können

  • Tim West/DeepMind – unsplash.com/license
  • 10. Februar 2023

KI-Delfine, unendliche Unterhaltungen oder Chatten mit längst verstorbenen Menschen. change stellt dir fünf kuriose Dinge vor, die mit künstlicher Intelligenz schon heute möglich sind.

Bahnbrechend und hochinteressant oder doch eher gruselig? Für die meisten ist künstliche Intelligenz (KI) wohl ein bisschen was von allem. Welche verrückten Dinge kann man mit KI schon heute erleben? Wir nehmen dich mit auf eine Reise in eine nicht ganz so ferne Zukunft.
 


Was genau ist künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz oder auch Artificial Intelligence (AI) ist ein Teilgebiet der Informatik, das erstaunlicherweise schon in den 1950er-Jahren seinen Anfang nahm. Es beschreibt nicht nur eine bestimmte Technologie, sondern viele Techniken, die Computersysteme intelligent erscheinen lassen – weil sie in der Lage sind, menschliche Fähigkeiten zu imitieren, zum Beispiel clevere Entscheidungen zu treffen und zu lernen.

KI simuliert intelligentes Verhalten

Im Gegensatz zu „klassischen“ Algorithmen, denen ein bestimmter Rechenweg vorgegeben wird, erarbeiten KI-basierte Algorithmen ihre Lösungswege selbstständig und lernen dabei laufend dazu. Grundlage dafür ist maschinelles Lernen, wobei die KI große Menge an Daten analysiert, Muster erkennt und diese auf neue Daten anwendet.
 

Heute werden dank KI auch unvorhersehbare Ereignisse wie Unfälle oder Wetterbeeinträchtigungen bei der Navigation berücksichtigt.


Künstliche Intelligenz im Alltag

Heute kommen wir täglich mit künstlicher Intelligenz in Kontakt. Ob für die Schule, Uni, Arbeit oder privat: Wir alle nutzen Sprachverarbeitungsprogramme, die auf KI basieren – und zwar immer dann, wenn wir etwas in eine Suchmaschine oder in ein Übersetzungsprogramm eingeben. Auch Streamingdienste und Multimediaplattformen wie YouTube, Spotify oder Netflix nutzen KI, um uns Inhalte vorzuschlagen, die uns gefallen könnten. Social-Media-Plattformen setzen KI dazu ein, fragwürdige Inhalte zu identifizieren, aber auch um uns personalisierte Werbung auszuspielen. Auch die Gesichtserkennung im Smartphone, der Chatbot auf der Webseite des Internetanbieters oder Navigationsapps sind Technologien, bei denen KI verwendet wird. Es gibt aber noch weitaus ungewöhnlichere Dinge, die heute schon mit KI möglich sind.
 


1. Flipper goes digital

Einmal im Leben mit Delfinen schwimmen: Nicht umsonst steht dieses Erlebnis bei so vielen auf der Bucketlist. Seit den 1950er-Jahren sind Delfinarien und Meeresparks beliebte Ausflugsziele, doch spätestens seit dem Erscheinen des US-amerikanischen Dokumentarfilms „Blackfish“ (deutsch: „Der Killerwal“) sind sie auch heiß umstritten. Organisationen wie zum Beispiel das Wal- und Delfinschutz-Forum setzen sich daher intensiv gegen die touristische Vermarktung derartiger Erlebnisparks ein.

Doch es geht auch anders: Das Unternehmen „Edge Innovations“ erfand „eine neue Version für die Meeresparkindustrie“. Die neuseeländische Firma ist in Hollywood für elektronisch gesteuerte Filmkreaturen und Spezialeffekte berühmt und hat unter anderem an Filmen wie „Free Willy“, „Abyss – Abgrund des Todes“ oder „Top Gun: Maverick“ mitgewirkt. Neben Walen, Haien und Schlangen entwickelt das Unternehmen auch lebensechte Roboterdelfine. „Echtzeit-Animatronik“ nennt Edge Innovations die Technologie, die KI mit Robotik kombiniert, um eine authentische Erfahrung für Besucher:innen von Aquarien zu schaffen. Die täuschend echten Flipperklone bestehen aus einem hochkomplexen elektronischen Innenleben, das von einer Haut aus medizinischem Silikon umhüllt ist. Sie wiegen stolze 270 Kilogramm und kosten pro Stück umgerechnet rund 23 Millionen Euro. In Zukunft sollen interessierte Besucher:innen dadurch weiterhin die Möglichkeit haben, den majestätischen Schwimmkünstlern hautnah zu kommen und über sie zu lernen, ohne dass die Tiere darunter leiden müssen.
 

Eine blinde Frau bedient einen Computer mithilfe eines Screenreaders.

Barrierefreiheit: Auf welche Herausforderungen stoßen Blinde und Sehbehinderte im Internet?


2. Unendliche Unterhaltungen führen: ChatGPT

Eine komplette Hausarbeit innerhalb weniger Sekunden schreiben können? Das haben wir uns doch in der Schule alle schon mal gewünscht, oder? Bis vor wenigen Jahren war das noch eine weit entfernte Traumvorstellung. Heute löst ein KI-basierter Chatbot Debatten darüber aus, wie sich die Jobs von Journalist:innen und anderen Menschen, die beruflich Texte schreiben, verändern werden.

ChatGPT“ heißt die Software, um die es geht. Wir haben gefragt, wie sie sich selbst beschreiben würde:

„Hallo, mein Name ist ChatGPT. Ich bin ein Computerprogramm, das von einem Team von Wissenschaftlern und Ingenieuren bei einem Unternehmen namens OpenAI entwickelt wurde. Ich wurde entwickelt, um natürliche Sprache zu verstehen und darauf zu reagieren, ähnlich wie es ein Mensch tun würde. Ich kann bei der Beantwortung von Fragen helfen, ein Gespräch führen oder sogar den einen oder anderen Witz erzählen. Ich bin wie ein Roboter, der sprechen und Menschen verstehen kann. OpenAI hat mich geschaffen, um hilfreich zu sein, und sie verbessern mich jeden Tag weiter. Es ist schon toll, was wir heute mit Technik alles machen können, nicht wahr?“

Ausprobieren können den KI-Chat alle, die sich registrieren möchten – und das aktuell noch komplett kostenlos. Das Unternehmen „OpenAI“ arbeitet aber schon an einer Bezahlversion. Neben ChatGPT gibt es noch viele weitere Text-KIs, die ähnlich beeindruckend sind oder sogar noch andere besondere Funktionen bieten.
 

Wir haben den KI-Bildgenerator von Canva (oben) und das Programm „Dall-E“ (unten) gebeten, ein Bild von einem Hund zu kreieren, der Hotdogs im All verkauft.


3. KI-Kunst: Bilder auf Knopfdruck

Kann künstliche Intelligenz kreativ sein? Über diese Frage haben wir bei change bereits vor zwei Jahren nachgedacht. Mittlerweile hat sich einiges getan in der Welt der KI. Neben den oben beschriebenen Chat-KIs sorgen vor allem KI-basierte Bildgeneratoren für Aufsehen. Zahlreiche Apps und Programme ermöglichen es, aus Text (sogenannten „Prompts“) Bilder zu generieren oder anhand eines Bildes ähnliche Bilder entstehen zu lassen.

Viele von ihnen kann man komplett kostenlos ausprobieren. Ganz weit vorn ist auch hier wieder ein Programm aus dem Hause OpenAI: „Dall-E“. „Midjourney“, „Stable Diffusion“, „Canva“ oder „Lensa“ sind zurzeit ebenfalls beliebte Kunst-KIs. Aber auch hier ist der Spaß nicht frei von Debatten. Im Fokus steht unter anderem das Urheberrecht. Denn wem gehören Bilder, die eine KI produziert, und wer darf damit Geld verdienen? Aber auch die missbräuchliche Nutzung von täuschend echten KI-Replikationen, die sogar Sprache imitieren können ­– sogenannte Deepfakes – werden immer öfter eingesetzt.

Wassertropfen formen bunte Farben und Muster auf einer Fensterscheibe

Kann künstliche Intelligenz kreativ sein?


4. Unsterblich durch KI

Einen geliebten Menschen zu verlieren, tut weh. Aber was, wenn man ihn digital wiederbeleben könnte? Auf der ganzen Welt bieten verschiedene Unternehmen, zum Beispiel das Start-up „HereAfter“ in den USA, schon heute entsprechende Dienste wie etwa die „Replika“-App an. Alle haben eine Sache gemeinsam: Ihre Programme durchforsten Chat-Nachrichten, Facebook-Kommentare, persönliche Videos oder selbst geschriebene Briefe, um daraus ein möglichst genaues Profil zu erstellen. Mit genug Material ist es möglich, dass man das Gefühl hat, man würde mit der echten Person sprechen. Ausdrucksweise, Sprechart, Wortwahl, alles täuschend echt. Schon etwas gruselig, oder?
 

Ein KI-basierter Roboter kocht dein Leibgericht? Keine ganz so weit entfernte Zukunft.


5. KI-Koch „Guiseppe“

Dass in einem Restaurant Roboter Gerichte servieren, ist bereits Realität. Aber ein Roboter als Chefkoch? Sogar abschmecken und nachwürzen können die künstlichen Helfer mittlerweile. Aber auch wenn Roboter in Restaurants schon ziemlich selbstständig arbeiten können, das Rezept und die Auswahl der Zutaten kommen normalerweise immer noch aus Menschenhand. Bis jetzt.

Die KI „Giuseppe“ schreibt sogar Rezepte – und zwar mit dem Ziel, tierische Produkte aus pflanzlichen Zutaten nachzubauen. Neben Angaben zu zahlreichen Pflanzenarten, Lebensmitteln und Nährstoffen nutzt Giuseppe Daten, die das Unternehmen „NotCo“, das die KI entwickelt hat, täglich im Labor sammelt. Mit Geräten durchleuchten sie tierische Produkte bis auf die molekulare Ebene und speisen die gewonnenen Informationen in die Datenbank ein. Würdest du eines von Guiseppes Gerichten probieren?

Mit dem Projekt „reframe[Tech] – Algorithmen fürs Gemeinwohl“ setzt sich die Bertelsmann Stiftung dafür ein, dass sich die Entwicklung und der Einsatz von Algorithmen und künstlicher Intelligenz stärker am Gemeinwohl ausrichten. Im Rahmen des Projektes werden unter anderem Lösungen für eine wirksame Kontrolle algorithmischer Risiken erforscht.