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change Magazin – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung

Was können wir für die Gesundheit unseres Planeten tun, Dr. Eckart von Hirschhausen?

Eckart von Hirschhausen, ein Mann mittleren Alters, steht vor einem großen Baum. Er trägt eine Brille, ein dunkelblaues Polohemd mit einem kleinen Logo auf der linken Brust und eine karierte Hose. Seine Hände sind in den Hosentaschen. Im Hintergrund ist das Haus Berlin der Bertelsmann Stiftung, ein modernes Gebäude mit großen Fenstern und einer Fassade aus roten Ziegelsteinen, zu sehen. Der Mann wirkt entspannt und freundlich.
Interview
Sebastian Pfütze

Was können wir für die Gesundheit unseres Planeten tun, Dr. Eckart von Hirschhausen?

  • Sebastian Pfütze
  • 05. Juli 2024

Was heißt es, Verantwortung für unsere eigene Gesundheit und die unserer Umwelt zu übernehmen? change hat mit Dr. Eckart von Hirschhausen über die Bedeutung von sozialem Engagement und nachhaltigen Investitionen sowie über seine Vision einer lebenswerten Zukunft gesprochen.

Für Dr. Eckart von Hirschhausen sind die menschliche Gesundheit und der Klimaschutz untrennbar miteinander verbunden: Der Arzt und Wissenschaftsjournalist setzt sich mit seiner Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen“ für den Schutz der Planetaren Gesundheit ein. Bei einer Veranstaltung für NextGen Impact Investor:innen, organisiert von der Bundesinitiative Impact Investing e. V. und der Bertelsmann Stiftung, hat change ihn getroffen. Im Interview spricht er darüber, warum wir in Bezug auf den Klimaschutz dringend handeln müssen, und gibt Tipps, wie wir alle zu einer besseren Zukunft beitragen können. 
 

Eckart von Hirschhausen sitzt lächelnd vor einem Bücherregal. Er trägt eine Brille und ein dunkelblaues Polohemd mit einem kleinen Logo auf der linken Brust. Im Hintergrund sind zahlreiche Bücher zu sehen, die ordentlich in Regalen stehen. Von Hirschhausen wirkt freundlich und entspannt. Die Szene findet wahrscheinlich in einem Büro oder einer Bibliothek statt.

Dr. Eckart von Hirschhausen

… studierte Medizin und Wissenschaftsjournalismus in Berlin, London und Heidelberg. Seine Spezialität: medizinische Inhalte auf humorvolle Art zu vermitteln. Er gibt nachhaltige Impulse, die hängen bleiben: im Fernsehen, als Sachbuchautor, bei Kongressen oder als Keynote Speaker. Der Schutz der planetaren Gesundheit bedeutet für ihn, dem Schutz unserer Lebensgrundlagen und einer enkeltauglichen Zukunft oberste Priorität einzuräumen.

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change | Herr Dr. von Hirschhausen, wie können wir unsere persönliche Gesundheit und die Gesundheit des Planeten im Alltag schützen?

Dr. Eckart von Hirschhausen | Gesundheit beginnt nicht mit einer Tablette, einer Operation oder einem MRT. Gesundheit beginnt mit der Luft, die wir atmen, dem Wasser, das wir trinken, den Pflanzen, die wir essen können, und erträglichen Temperaturen. Und all diese Dinge sind in unserer Welt gerade in großer Gefahr. Deshalb sollten wir uns auf unseren ökologischen Fußabdruck, unseren Handabdruck und unseren Herzabdruck konzentrieren. Ein kleiner Schritt ist zum Beispiel, statt mit dem Auto mit dem Fahrrad zu fahren oder statt des Flugzeugs den Zug zu nehmen. Auch das Engagement in NGOs und Stiftungen kann einen großen Unterschied machen. Außerdem ist es wichtig, über die Dinge zu sprechen, die uns Sorgen bereiten, und diejenigen zu feiern, die nach Lösungen suchen.
 

Eckart von Hirschhausen, ein Mann mittleren Alters, steht vor einem großen Baum. Er trägt eine Brille, ein dunkelblaues Polohemd mit einem kleinen Logo auf der linken Brust und eine karierte Hose. Seine Hände sind in den Hosentaschen. Im Hintergrund ist ein modernes Gebäude mit großen Fenstern und einer Fassade aus roten Ziegelsteinen zu sehen. Der Mann wirkt entspannt und freundlich. Die Szene spielt sich wahrscheinlich in einem urbanen Umfeld ab.

„Das Wichtigste, das eine Einzelne oder ein Einzelner jetzt tun kann, ist: nicht alleine zu bleiben! Deswegen sollte sich jede:r morgens beim Aufwachen überlegen: ‚Wen kann ich heute bewegen, der mehr bewegen kann als ich selbst?‘“

- Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist und Speaker


Sie sprechen von Fußabdruck, Handabdruck und Herzabdruck. Können Sie uns etwas genauer erklären, was Sie damit meinen?

Der Fußabdruck bezieht sich auf unsere negativen Auswirkungen auf die Umwelt, also die Ressourcen, die wir verbrauchen, und die Emissionen, die wir verursachen. Der Handabdruck hingegen steht für die positiven Auswirkungen unserer Handlungen, wie zum Beispiel die Unterstützung nachhaltiger Projekte. Der Herzabdruck symbolisiert unseren emotionalen und sozialen Beitrag: Wie wir andere inspirieren, indem wir über unsere Sorgen und Visionen sprechen und Menschen feiern, die Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit finden. Alle drei Aspekte sind wichtig, um eine nachhaltige und gerechte Zukunft zu gestalten.
 


In welchem Bereich sehen Sie den größten Handlungsbedarf?

Wir müssen weg von fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien und endlich eine CO2-Bremse einführen. Es kann nicht sein, dass der Schaden, den eine Tonne CO2 anrichtet, immer noch höher ist als der Preis, den Unternehmen auf dem Markt dafür zahlen. Ein positives Beispiel ist Dänemark. Dort lohnt es sich für Unternehmen auf einmal, nachhaltig zu investieren, weil der CO2-Preis angehoben wurde. Wir brauchen dringend einen Realitätscheck, bei dem wir uns fragen, was uns die Klimakrise jetzt schon kostet und was sie uns kosten wird, wenn wir so weitermachen wie bisher. Dann wird sehr schnell klar, dass die Investitionen, die wir jetzt tätigen müssten, um die Lebensgrundlagen der Menschen zu sichern, geringer sind als der Preis, den wir für die Folgen zahlen, wenn wir nichts tun.
 

Im Vordergrund eine Frau mit einem kleinen Mädchen auf dem Arm, im Hintergrund ein Feld mit Windmühlen.

Kann Wirtschaft nachhaltig sein?


Haben vermögende Menschen eine besondere Verantwortung in unserer Gesellschaft?

Vermögen bedeutet für mich nicht, Geld zu horten, sondern die Fähigkeit, etwas zu bewegen. Das kann finanzieller Natur sein, aber auch ideeller. Vermögende Menschen sollten ihre finanziellen Möglichkeiten dazu nutzen, um innovative und nachhaltige Projekte zu fördern, die langfristig positiven Einfluss haben. Denn was ist all das Geld noch wert, wenn wir auf einem Planeten leben, der nicht mehr lebenswert ist? Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt und hat die Ressourcen, um eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz zu übernehmen. In der öffentlichen Debatte wird oft der sichere Weg gewählt, aber vor allem die jüngere Generation hat erkannt, dass der sicherste Weg, den Status quo zu zerstören, darin besteht, an ihm festzuhalten. Deshalb ist es wichtig, nicht nur auf politische Maßnahmen zu warten, sondern selbst aktiv zu werden.
 

Eckart von Hirschhausen, ein Mann mittleren Alters, steht vor einem großen Baum. Er trägt eine Brille, ein dunkelblaues Polohemd mit einem kleinen Logo auf der linken Brust und eine karierte Hose. Seine Hände sind in den Hosentaschen. Im Hintergrund ist ein modernes Gebäude mit großen Fenstern und einer Fassade aus roten Ziegelsteinen zu sehen. Der Mann wirkt entspannt und freundlich. Die Szene spielt sich wahrscheinlich in einem urbanen Umfeld ab.

„Vor allem die jüngere Generation hat erkannt, dass der sicherste Weg, den Status quo zu zerstören, darin besteht, an ihm festzuhalten. Deshalb ist es wichtig, nicht nur auf politische Maßnahmen zu warten, sondern selbst aktiv zu werden.“

- Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist und Speaker


Haben Sie Tipps, wie man auch ohne großes Vermögen zu einem nachhaltigeren Umgang mit Klima und Umwelt beitragen kann?

Das Wichtigste, das eine Einzelne oder ein Einzelner jetzt tun kann, ist: nicht alleine zu bleiben! Deswegen sollte sich jede:r morgens beim Aufwachen überlegen: "Wen kann ich heute bewegen, der mehr bewegen kann als ich selbst?" Einer der Gründe, warum ich die Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“ gegründet habe, war die Erkenntnis: Es ist schwer, die Welt ehrenamtlich zu retten, solange andere sie hauptberuflich zerstören. Jede:r kann seinen Beitrag dazu leisten, eine gemeinsame Vision von einer lebenswerten Zukunft für alle zu schaffen, indem er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten engagiert und nachhaltige Projekte, zum Beispiel in Vereinen, Kirchen, Initiativen oder Stiftungen, unterstützt.

In was für einer Welt möchten Sie in zehn Jahren leben?

Mein Thema als Arzt ist Gesundheit, und ich erlebe viel Unsicherheit und Angst, sowohl bei Wissenschaftler:innen als auch bei Menschen, die sich engagieren. Die Frage ist, was noch passieren muss, bis die Menschheit endlich aufwacht. Ich wünsche mir, dass wir in zehn Jahren in Europa der erste klimaneutrale Kontinent sind. Das wäre die größte Erfolgsgeschichte, die wir seit dem Frieden nach dem Zweiten Weltkrieg schreiben können. Andere Regionen der Welt schauen auf uns und werden nur folgen, wenn wir es schaffen. Ich möchte in zehn Jahren zurückblicken und sagen können, dass ich alles in meiner Macht Stehende getan habe, um die Dinge zum Besseren zu wenden. Wir alle haben jetzt die Chance, etwas zu verändern, und wir sollten sie nutzen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Du möchtest mehr darüber erfahren, wie wir gemeinsam einen positiven Wandel gestalten können? Mit dem Programm „Nachhaltige Soziale Marktwirtschaft“ setzt sich die Bertelsmann Stiftung dafür ein, wirtschaftlichen Erfolg und soziale Teilhabe mit ökologischer Verantwortung in Einklang zu bringen. Schau rein!