Warum Deutschland mehr Lehrer mit Migrationshintergrund braucht
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Unsplash/Clay Banks
- 15. November 2018
Lehrer vermitteln mehr als nur Wissen. Sie begleiten ihre Schüler jahrelang, sind Vorbilder, Ratgeber und Vertrauenspersonen. Und erstaunlich wenige haben ihre Wurzeln nicht in Deutschland.
Schüler mit Migrationshintergrund sind an deutschen Schulen schon längst keine Ausnahme mehr. Rund ein Drittel aller Schüler hat nicht deutsche Eltern. Bei den Lehrern hingegen sieht es anders aus: Nur 7,8 Prozent der Pädagogen haben einen Migrationshintergrund, fand der Mikrozensus 2016 heraus.
Das Problem ist der Politik bekannt, schon 2007 empfahl der „Nationale Integrationsplan“, mehr Lehrer anzustellen, die zugewandert sind. Aber bisher hat sich wenig getan.
„Schulen brauchen auch die Kompetenz von Lehrkräften mit Migrationshintergrund. Deswegen sollten wir auch qualifizierten und engagierten Lehrkräften aus dem Ausland Wege eröffnen, im deutschen Schulsystem arbeiten zu können.“
Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung
Lehrer nicht deutscher Herkunft bereichern die Schule
Dabei würden mehr Lehrer mit Migrationshintergrund die Schule bereichern: als Vorbilder für Kinder ohne deutsche Eltern, als empathische Ansprechpartner für die Eltern selbst und als Brückenbauer zwischen den unterschiedlichen kulturellen Kontexten. Und sie könnten helfen, den massiven Lehrermangel zu lindern.
Ein Programm hilft bei der Vorbereitung auf den Job
Wer im Ausland schon Lehrer war, hat es in Deutschland schwer, in seinem Beruf weiterzuarbeiten. Das Programm „Lehrkräfte Plus“ unterstützt deshalb Lehrkräfte mit Fluchtgeschichte dabei, fit für den Job in Deutschland zu werden. Viele kommen aus Krisengebieten und sind vor dem Krieg in ihrem Heimatland geflohen.
Im September 2017 startete das Programm der Uni Bielefeld mit 25 Lehrerinnen und Lehrern aus sechs Ländern – mit Erfolg. Mittlerweile ging es in die zweite Runde und wird seit dem Frühjahr auch an der Uni Bochum angeboten.
Mehr dazu? Informationen zum Programm „Lehrkräfte Plus“ gibt es hier. Oder einfach #LehrkräftePlus bei Twitter suchen.