Fußballweltmeister 2018? Warum Sie besser auf ein demokratisches Land setzen sollten
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Adobe Stock / Melinda Nagy
- Juni 2018
Demokratie und Bürgerrechte haben mehr mit Fußball zu tun, als manche denken. Wir bei change haben in die WM-Geschichte geschaut und festgestellt: Heutige Demokratien sind häufiger Weltmeister geworden als andere Länder.
Auch wenn die alten Herren von der FIFA immer wieder betonen, dass Fußball nur ein Sport und damit unpolitisch sei: Es stimmt einfach nicht. Das zeigt ein aktueller Report der NGO Human Rights Watch, die darin von einer „der schlimmsten Menschenrechtskrisen“ spricht. Die Verflechtungen zwischen Fußball und Politik sind natürlich nicht neu, wie viele Beispiele aus der Geschichte zeigen:
- die WM 1978 unter der argentinischen Militärjunta,
- die Korruptions- und Drogenskandale in der Fußballnation Mexiko,
- der Wettmafia-Skandal in Italien 2013,
- oder auch die Gewohnheit deutscher Politiker, den Bundestag über umstrittene Gesetzvorhaben während einer Fußball-Meisterschaft abstimmen zu lassen.
Steile These: Wer in der Politik fair spielt, stellt auch das beste Team
In der Frage um den WM-Pokal 2018 haben wir von change deshalb eine gewagte These aufgestellt: Wer in der Politik fair spielt, stellt auch das beste Team – stimmt das?
Um diese Frage zu beantworten, haben wir Daten des Transformation Index BTI und der Sustainable Governance Indicators (SGI) ausgewertet. Was dabei herauskommt, sind Tagestipps und Länderprofile, die an jedem Tag während der Fußball-WM einen Blick hinter die Ländergrenzen bieten.
Wie wir die Zahlen berechnet haben
Im internationalen Vergleich werden die Stärken und Schwächen von Transformationsprozessen identifiziert, um gute Beispiele für politische Steuerung ausfindig zu machen. Datenquellen sind der BTI (das Ergebnis der Zusammenarbeit von knapp 300 Länder- und Regionalexperten in führenden Universitäten und Think-Tanks weltweit) und der Globalisierungsreport (SGI). Aus Dutzenden Indikatoren hat die Bertelsmann Stiftung fünf passende herausgesucht und vergleichbare Daten zur Einordnung herangezogen.
Spielbewertung: Die Kategorien in der Demokratie-WM
Ähnlich wie beim guten alten Quartett treten die Länder in fünf Kategorien gegeneinander an: Wer überlegen ist, bekommt einen Ball. Das Land mit den meisten Bällen schafft es schließlich in die nächste Runde. Auf diese fünf Werte kommt es an:
- Spielaufbau: freie Wahlen
- Fankultur: Meinungsfreiheit
- Defensive: Schutz der Bürgerrechte
- Teamgeist: soziale Inklusion
- Fairplay: Korruptionsbekämpfung
Hier im Blog des BTI-Projekts erklärt Robert Schwarz ganz genau, wie die Bewertung vorgenommen wurde.
Bisher spielen wir ganz gut mit diesem System: Trotz so mancher politischen Spannung schneiden die bisherigen WM-Sieger in unserem Rating passabel ab.
Den Realitätstest wird womöglich nicht zuletzt das Abschneiden der russischen Nationalmannschaft in diesem Jahr liefern.
Demokratie trifft Fussball: Alle Tipps der Gruppenphase gibt es hier