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Am 10. Oktober ist World Mental Health Day

Drei Schilder mit den Sprüchen "Don't give up","You are not alone" und "You matter" vor ein paar Büschen. Dan Meyers – unsplash.com/license

Das geht uns alle an: Am 10. Oktober ist World Mental Health Day

  • Dan Meyers – unsplash.com/license
  • 10. Oktober 2019

Es ist ein unliebsames Thema. Und doch kann das Sprechen darüber buchstäblich Leben retten: Alle 40 Sekunden stirbt ein Mensch durch Suizid. Auf diese alarmierende Zahl aufmerksam zu machen, ist das Ziel des diesjährigen World Mental Health Days am 10. Oktober. Wie sorgen wir dafür, dass alle Menschen die nötige Unterstützung bekommen?

Fast jeder dritte Mensch wird im Laufe seines Lebens psychisch krank und nimmt ärztliche Unterstützung in Anspruch. In der Arbeitswelt beruhen etwa zehn Prozent der Fehltage auf Erkrankungen der Psyche. Diese Formen von Erkrankungen sind also extrem häufig, doch die Gründe dafür sind komplex.

Fokus auf der Suizidprävention

Aus diesem Grund findet der World Mental Health Day jährlich am 10. Oktober statt. An diesem Tag dreht sich alles darum, das Thema psychische Gesundheit sichtbar zu machen und darüber aufzuklären. Das Wichtigste dabei: Das Schweigen brechen – denn das Leiden an Depressionen, Ängsten, Zwangsstörungen und Co. galt lange Zeit als striktes Tabu. Ziel des Diskurses ist es nämlich, psychische Gesundheitsfürsorge für Menschen der ganzen Welt zugänglich zu machen.

In 2019 steht das Thema Suizidprävention im Mittelpunkt. Vom 10. September bis 10. Oktober, also vom World Suicide Prevention Day bis zum World Mental Health Day, läuft die Kampagne „40 seconds of action“. Mit dieser Kampagne möchte die WHO in Zusammenarbeit mit globalen Partnerorganisationen Menschen auf das Thema Suizid aufmerksam machen und die Rolle jedes Einzelnen bei der Suizidprävention stärken. Jede*r kann dazu beitragen, Suizide zu verhindern.
 


800.000 Menschen sterben jährlich an Selbstmord

Weltweit nehmen sich pro Jahr etwa 800.000 Menschen das Leben, laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation. Das heißt, alle 40 Sekunden stirbt jemand an Suizid. Suizide sind jedoch vermeidbar. Immer mehr Länder haben laut WHO nationale Strategien zur Suizidprävention entwickelt, derzeit zählen 38 Länder weltweit dazu.

Nur in Deutschland nehmen sich jedes Jahr etwas mehr als 10.000 Menschen das Leben, während 100.000 bis 150.000 Deutsche jährlich einen Suizidversuch unternehmen. Die Todesopfer durch Suizid sind mehr als die durch Verkehrsunfälle, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Aids und Raubüberfälle zusammen. Zu diesen Themen gibt es oft Präventionskampagnen, während psychische Störungen oft verschwiegen und stigmatisiert werden.

Eine Person schaut auf einen Bildschirm

Wie seriös sind Gesundheitsinfos im Netz?


Es braucht Aufklärung und Enttabuisierung

Psychische Probleme umfassen viel und betreffen viele. Zu den am häufigsten beobachteten psychischen Störungen gehören unter anderem Angststörungen, Schizophrenien, Depressionen, Magersucht, Bulimie, bipolare Störungen, soziale Phobien, posttraumatische Belastungsstörungen und Psychosen. Genau wie bei körperlichen Erkrankungen ist es wichtig, die psychische Erkrankung früh zu erkennen und nach Bedarf zu behandeln.

Die Bedeutung von Prävention und Gesundheitsförderung ist beim Thema Mental Health groß. Von daher ist es wichtig, Menschen aufzuklären und offener über das Thema zu reden. Wenn das Thema enttabuisiert wird, nehmen Stigmatisierung und Ausgrenzung ab. Medien können verantwortungsbewusster über psychische Erkrankungen berichten. Und zusammen können wir ein Klima schaffen, in dem Menschen sich trauen, sich wegen Angst anstatt „Kopfschmerzen“ krankschreiben zu lassen.

Gesundheitliches Wohlbefinden fängt schon in der Kindheit an. Information und Beratung für Kinder psychisch kranker Eltern leistet beispielsweise die Initiative „Netz und Boden“. Beratung für Menschen aller Altersgruppen ebenso wie für Unternehmen bietet „die Deutsche Depressionshilfe“.

Kommunale Präventionsketten für alle Kinder und Familien: Mit dem Projekt „Kein Kind zurücklassen!“ und dem kommunalen Monitoringinstrument UWE will die Bertelsmann Stiftung allen Kindern und Jugendlichen bestmögliche Chancen für ein gelingendes Aufwachsen ermöglichen. Im Fokus steht nicht die individuelle Prävention, sondern der Ausbau des Präventionsangebots in Kommunen und die Verknüpfung von Angeboten der Bereiche Gesundheit, Bildung, Kinder- und Jugendhilfe und Soziales.