Kolumnistin Suzanna Alkotaish: Was Flüchtlinge an der deutschen Sprache verzweifeln lässt
- April 2018
Suzanna Alkotaish ist 27 Jahre alt, stammt aus Syrien und floh 2015 vor dem Krieg nach Deutschland. Die ausgebildete Journalistin bloggt für uns über ihr neues Leben.
Die deutsche Sprache wird meist nur in Europa gesprochen, als Fremdsprache ist sie aber weltweit vertreten, z.B. auch in Namibia oder Kasachstan. Viele bedeutende Wissenschaftler in der Geschichte waren Deutsche und haben die deutsche Sprache international verbreitet.
Der Sprachforscher Ulrich Ammon sagt: „Wie viele Menschen weltweit Deutsch als Fremdsprache tatsächlich sprechen können und auf welchem Niveau, ist unbekannt. Grobe Schätzungen gehen in die Richtung von 100 Millionen. Die Zahl der Mutter- und Zweitsprachler, die Deutsch regelmäßig sprechen, wird auf 128 Millionen geschätzt, einschließlich Minderheiten und Emigranten“.
Im arabischen Raum wenig verbreitet
Obwohl die deutsche Sprache sich gut in der Welt verbreitete, wird sie in den arabischen Ländern wenig gesprochen - im Gegensatz zu Englisch und Französisch, die aus historischen und politischen Gründen dort viel gesprochen werden.
Auch deshalb haben syrische Flüchtlinge in Deutschland so viele Schwierigkeiten, die deutsche Sprache zu lernen. Nicht nur aufgrund ihres hohen Schwierigkeitsgrades, sondern auch weil sie völlig neu und ungewohnt für sie ist. Aber sie müssen sie lernen, wenn sie in Deutschland eine neue Heimat finden wollen.
Was für Flüchtlinge besonders schwierig ist
Mit meinen Klassenkameraden des Sprachkurses machte ich eine Umfrage. Danach stehen folgende Schwierigkeiten im Vordergrund:
Für ältere syrische Flüchtlinge ist es besonders schwierig, Deutsch zu lernen. Außerdem gibt es viele ältere Flüchtlinge, die in Syrien gar keine schulische Ausbildung erhalten haben. Sie sind Lernen nicht gewohnt.
Rami Hadad (Name geändert) ist 58 Jahre alt. Er sagt: „Ich fühlte mich sehr unfähig, als ich anfing, Deutsch zu lernen, nicht nur wegen der Sprachschwierigkeiten, sondern weil meine Fähigkeit zu lernen insgesamt schwächer geworden ist. Aber ich will Deutsch lernen, um die Lehrer zu verstehen und mit ihnen zu kommunizieren und um meinen Kindern bei ihren Hausaufgaben zu helfen.“
Sprachforscher Ulrich Ammon sagt, dass „Deutsch in absehbarer Zukunft weiterhin eine bedeutsame internationale Sprache bleibt“. Wenn der Krieg vorbei ist, werden viele Flüchtlinge wieder zurück in ihre Heimat gehen. Dann nehmen sie auch ihre deutschen Sprachkenntnisse mit und werden so zur Verständigung zwischen Syrien und Deutschland beitragen.