Sieben gute Dinge, die im Herbst 2021 passiert sind
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Jakob Owens – unsplash.com/license
- 26. November 2021
Angesichts der steigenden Infektionszahlen stellt sich bei dir der Herbstblues ein? Obwohl die Nachrichten wieder vom großen C dominiert werden, passieren auch jede Menge gute Dinge. Damit diese nicht unbemerkt vorüberziehen, hat change tolle Neuigkeiten aus dem Herbst 2021 für dich recherchiert.
Jenny holt tonnenweise Plastik aus dem Meer, Impfen hilft gegen Krebs und Deutschland gibt Raubkunst zurück: Das sind nur drei gute Nachrichten aus diesem Herbst. change hat sieben positive Meldungen für dich gesammelt, die dir die dunkle Jahreszeit erhellen.
1. Aktion für sozialere Umgangsformen im Internet
Dass es online nicht immer so zivilisiert zugeht wie offline, bekommen viele Menschen täglich zu spüren. Auch du kennst wahrscheinlich Freund:innen, die sich schon einmal eine Twitter-Pause gegönnt haben oder eine Auszeit von anderen sozialen Plattformen nehmen, weil ihnen der Ton dort zu unangenehm wurde. Hier setzt die #AktionInterNETT an. Sie tritt für ein besseres Miteinander im Netz ein und hat User:innen im November 2021 dazu aufgerufen, mal was Nettes im Netz zu tun: wertschätzende Rezensionen, nette Kommentare, digitale gute Taten. Wir bei change und der Bertelsmann Stiftung unterstützen die Aktion. Dieser Artikel ist unsere gute digitale Tat im November. Mit konstruktivem Journalismus wollen wir positive Entwicklungen begleiten und Lösungen für bestehende Probleme verständlich darlegen.
2. Gebärmutterhalskrebserkrankungen deutlich zurückgegangen
Impfen hilft! Eine britische Studie hat gezeigt, dass mit der HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs deutlich weniger Frauen an der äußerst aggressiven Krebsart erkranken. Bei den Frauen, die mit 12 oder 13 Jahren gegen Gebärmutterhalskrebs geimpft worden waren, verringerten sich die Krankheitsfälle um großartige 87 Prozent.
3. Deutschland will Benin-Bronzen an Nigeria zurückgeben
Im Jahr 2022 sollen über 1.000 Bronzestatuen, die in der Kolonialzeit von Großbritannien aus dem ehemaligen Königreich Benin geraubt worden waren und von Deutschland aufgekauft wurden, zurückgegeben werden. Darüber haben Nigeria – das Gebiet des Benins gehört heute zu diesem afrikanischen Staat – und Deutschland kürzlich eine Absichtserklärung unterzeichnet. Allein das Ethnologische Museum Berlin im Humboldt Forum verfügt über etwa 500 Exemplare, die aus dem Benin geraubt wurden und damit unrechtmäßig in deutschen Besitz gelangt sind. In ihrer Festrede anlässlich der Eröffnung des Humboldt Forums geht die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie auf die Probleme im Umgang mit geraubter Kunst ein:
4. 30.000 Kilogramm Plastikmüll aus dem Meer gefischt
Jenny ist ein dicker Fang gelungen: Sie hat 30.000 Kilogramm Plastikmüll aus dem Meer gefischt. Jenny ist ein 800 Meter breites Netz, das zwischen zwei Schiffen aufgespannt wird, um die Weltmeere von den Plastikmassen zu befreien, die in ihnen herumschwimmen. Ähnliche Müllsammelvorrichtungen sind bisher immer gescheitert, entweder weil die Kraft der Wasserströmungen einfach zu stark war oder weil viel zu wenig Müll aufgesammelt wurde. Jenny ist es dagegen gelungen, bereits in der zweiwöchigen Testphase 30.000 Kilogramm Abfall abzufischen – so viel wie keine Vorrichtung vor ihr. Ausprobiert wurde sie im Great Pacific Garbage Patch, einem Müllstrudel, der mittlerweile doppelt so groß ist wie der US-Bundesstaat Texas. Er enthält etwa 80.000 Tonnen Plastikmüll.
5. Facebook verabschiedet sich von Gesichtserkennungstechnologie
Wusstest du, dass der Vorläufer von Facebook eine Rating-Plattform für die Attraktivität von Frauen war? Das ist lange her, heute heißt der Konzern Meta, fällt aber weiterhin durch ethisch fragwürdige Aktionen auf. Zuletzt hat beispielsweise die ehemalige Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen schwere Vorwürfe erhoben. Sie gab an, dass der Konzern die öffentliche Wahrnehmung steuere und außerdem den eigenen Profit über das Wohlergehen der Allgemeinheit und seiner Nutzer:innen stelle. In einem Bereich musste sich Meta jetzt dem Druck der Öffentlichkeit beugen: Gegen die von Meta verwendeten Gesichtserkennungstechnologien gab es so viele Bedenken, dass der Konzern diese jetzt einstellt. Betreffende Daten von Milliarden Facebook-Nutzer:innen werden gelöscht. Das ist schon längst überfällig, aber auch ein sehr heikles Thema. Das Projekt „Ethik der Algorithmen“ der Bertelsmann Stiftung arbeitet schon lange zu den ethischen Herausforderungen von Algorithmen und KI. Sein Credo: „Nicht das technisch Mögliche, sondern das gesellschaftlich Sinnvolle muss Leitbild sein.“
6. Diversität im Deutschen Bundestag
Ganze 736 Abgeordnete hat der Bundestag in dieser Legislatur, 27 mehr als bei den Wahlen davor. Die Befürchtung eines XXL-Bundestags mit bis zu 1.000 Abgeordneten hat sich zwar nicht bestätigt, aber hier sollte die neue Regierung unbedingt mit einer wirksamen Wahlrechtsreform nachbessern. Die gute Nachricht: Das Parlament ist auch deutlich diverser geworden! Mit der Rechtsanwältin und Grünen-Politikerin Awet Tesfaiesus wurde die erste schwarze Frau in den Bundestag gewählt, außerdem sind mit Tessa Ganserer und Nyke Slawik zwei Transfrauen ebenfalls für die Grünen in den Bundestag eingezogen.
7. Autos mit Verbrennungsmotoren vor dem Aus
Auf der Klimakonferenz in Glasgow haben sich 23 Staaten darauf geeinigt, ab spätestens 2040 den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotoren zu verbieten. Das ist die gute Nachricht. Nicht so gut ist, dass Deutschland das Memorandum als eines der wenigen europäischen Länder nicht unterzeichnet hat. Der Grund: Der noch geschäftsführende Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) geht davon aus, dass die Verbrennungsmotoren ab 2035 sowieso nur noch mit nahezu emissionsfreiem synthetischem Kraftstoff betrieben werden. Bleibt zu hoffen, dass diese These stimmt!
Die guten Dinge im Blick zu behalten, das ist manchmal gar nicht leicht. Deshalb sammelt change jeweils pünktlich zum Wechsel der Jahreszeiten einige gute Dinge, die in den letzten Monaten auf der Welt passiert sind. Um positiven Wandel geht es auch der Bertelsmann Stiftung. Mit ihren Projekten zu gesellschaftlichen Entwicklungen, Bildung und Nachhaltigkeit, zur Arbeitswelt und Digitalisierung gibt sie Anstöße für ein gutes Miteinander.